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MOVE-ONKO-Projekt

Multiprofessionelle Versorgungsstruktur und Netzwerk zur Förderung von bedarfsorientierter, wohnortnaher Bewegungstherapie von onkologischen Patient:innen

Anfragen und Kontakt zu dieser Studie:
E-Mail: moveonko@nct-heidelberg.de

Konsortialführung und Studienleitung am NCT Heidelberg:
Prof. Dr. Joachim Wiskemann

Konsortialpartner:

Klinische/Onkologische Zentren: Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg / Universitätsklinikum Heidelberg, Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt a.M. – Marburg / Krankenhaus Nordwest Frankfurt, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz / Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) Mainz, Charité – Universitätsmedizin Berlin / Charité Comprehensive Cancer Center, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden, Universitätsklinikum Freiburg, Universitätsklinikum Tübingen

Evaluations-Zentren: Universität zu Köln, Universitätsklinikum Heidelberg

Link zur Projektwebseite: https://move-onko.de/

Kurzbeschreibung

Mehr als 700 Publikationen zeigen das Potential der onkologischen Sport- und Bewegungstherapie. So führt diese zur Verringerung von Nebenwirkungen, der Verbesserung der Therapieergebnisse und damit verbunden zur Verbesserung der Gesundheit der Patient:innen während und nach einer Krebsbehandlung. Daher wird zunehmend die Integration von Bewegungsförderung und -therapie als unterstützende Maßnahme in die interdisziplinäre onkologische Behandlung gefordert. Bundesweit betrachtet ist die Versorgung mit spezifischen Angeboten jedoch unzureichend. Studien zeigen, dass onkologische Patient:innen nicht ausreichend über Nutzen und Möglichkeiten von Bewegung informiert und daher nur gering körperlich aktiv sind.

Patient:innen und onkologische Fachkräfte beschreiben vielfältige krankheits- und therapiebezogene sowie strukturelle Barrieren, die einer regelmäßigen Umsetzung von bzw. Beratung zu körperlicher Aktivität im Weg stehen. Förderliche Bedingungen für eine flächendeckende Implementierung von Bewegungstherapie sind auf Basis der aktuellen Literatur vor allem die frühzeitige, behandlungsbegleitende Information und Motivation der Betroffenen zu Bewegung durch Fachpersonal und angebunden an die onkologische Versorgung sowie der niedrigschwellige Zugang zu (bestehenden) adäquaten und qualitätsgesicherten Bewegungstherapie-/Bewegungsförderungsprogrammen. Dies impliziert die Notwendigkeit einer qualifizierten Beratung und Weiterleitung für die Bewegungsförderung.

Daher soll im Projekt MOVE-ONKO eine interdisziplinäre und multiprofessionelle Versorgungsstruktur aufgebaut werden, über die Patientent:innen identifiziert, beraten und an ein individuell passendes Bewegungstherapie-Angebot vermittelt werden können. Mithilfe von speziell entwickelten Fortbildungsprogrammen sollen hierfür Angehörige von Gesundheitsberufen (sogenannte Bewegungslotsen) und Fachspezialisten (sogenannte Bewegungsexperten) qualifiziert werden. Zur Steuerung des Versorgungsangebotes kommen eine eigens entwickelt und später auch im gesamten Netzwerk OnkoAktiv nutzbare Kommunikationsplattform und eine App zum Einsatz. Die neue Versorgungsstruktur wird zunächst an sieben onkologischen Spitzenzentren in drei Modellregionen in Deutschland (Rhein-Main-Neckar, Südschwarzwald, Berlin-Dresden) aufgebaut. Diese Versorgungsstruktur kann dann entsprechend angepasst in Organzentren und bei niedergelassenen onkologischen Versorgern eingesetzt werden, mit dem Ziel flächendeckend in der Regelversorgung etabliert zu werden.

Dabei stellen sich folgende Forschungsfragen:

  1. Inwiefern können die geplante Struktur und das Angebot für MOVE-ONKO in den onkologischen Spitzenzentren sowie den bei regionalen onkologischen Versorgern aufgebaut bzw. ausgebaut werden?
  2. Welche Barrieren und Förderfaktoren nehmen Einfluss auf den Auf- und Ausbau?
  3. Inwiefern kann die Inanspruchnahme bei Patient:innen verbessert werden?
  4. Wie entwickeln sich wahrgenommene Erfahrungen und Outcomes bei den in das Bewegungsprogramm eingeschlossenen Patient:innen?
  5. Welche Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Implementierung werden benötigt/geschaffen?

Zur Beantwortung dieser Fragen wird das Projekt mittels Mixed-Methods-Ansatz kontinuierlich evaluiert. Neben der Effektivität des Versorgungspfades werden Strukturen und Prozesse für eine nachhaltige Umsetzung erhoben. Hierfür sind die Befragung von n=2.240 erwachsenen Krebspatient:innen sowie qualitative Interviews mit Leistungserbringenden und Schlüsselpersonen geplant. Die Befragung der Patient:innen findet jeweils bei Studieneinschluss, nach vier Wochen, nach zwölf Wochen (Abschluss des Bewegungstherapieprogrammes) und nach 24 Wochen statt. Die Befragungen der Leistungserbringenden und Schlüsselpersonen fanden bereits vor Beginn der Intervention statt. Weitere Befragungen sind während der Implementierungsphase in den klinischen/onkologischen Zentren sowie während der Implementierungsphase bei regionalen onkologischen Versorgern geplant.

Das Projekt wird im Rahmen des Förderungsschwerpunktprogrammes „Modellhafte Implementierung von Strukturen für Sport- und Bewegungstherapie bei Krebspatienten“ von der Deutschen Krebshilfe (DKH) gefördert.

Aktueller Stand

Am 1. März 2023 ist das auf vier Jahre ausgelegte MOVE-ONKO-Projekt mit der Entwicklung und Ausdifferenzierung des Versorgungspfades gestartet. Die Patientenrekrutierung findet seit 1. März 2024 an den sieben teilnehmenden onkologischen/klinischen Zentren im Rahmen der Routineberatung statt. Ab 1. März 2025 sollen zusätzlich Patient:innen von regionalen onkologischen Versorgern in die Studie eingeschlossen werden.

Auf einen Blick

  • Studienziel:
    Ziel des Projektes ist es, möglichst vielen onkologischen Patient:innen den Zugang zu bedarfsorientierten, wohnortnahen, qualitätsgesicherten Bewegungstherapie-Angeboten zu ermöglichen.
     
  • Studienpatient:innen:
    Krebspatient:innen, Alter ≥ 18 Jahre, während der Akuttherapie

Kooperationspartner

  • Fort- und Weiterbildungspartner:
    Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie (DVGS), Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) – Deutscher Sportärztebund, Deutsche Hochschule für Gesundheitssport und Sportmanagement, Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB)
     
  • Onkologische Fachgesellschaften/Interessenverbände:
    Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO), OnkoAktiv (Netzwerk für onkologische Sport- und Bewegungstherapie), Netzwerk ActiveOncoKids, Deutsche Krebsgesellschaft (DKG): Arbeitsgemeinschaft Onkologische Rehabilitation und Sozialmedizin (AGORS), Arbeitsgemeinschaft Supportive Maßnahmen in der Onkologie (AGSMO), Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO), Arbeitsgemeinschaft Palliativmedizin (APM), Arbeitsgemeinschaft Soziale Arbeit in der Onkologie (ASO), Konferenz onkologischer Kinder- und Kinderkrankenpflege (KOK), Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie (AGO), Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO), Arbeitsgemeinschaft Radiologische Onkologie (ARO), Arbeitsgemeinschaft Urologische Onkologie (AUO), Neuroonkologische Arbeitsgemeinschaft (NOA), Arbeitsgemeinschaft für Psychoonkologie (PSO)
     
  • Patientenvertretungen/Selbsthilfegruppen:
    Frauenselbsthilfe Krebs Bundesverband (FSH), Deutsche ilco (Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs sowie deren Angehörige), Bundesverband Prostata Selbsthilfe (BPS), Deutsche Leukämie- und Lymphom Hilfe (DLH), Haus der Krebs-Selbsthilfe Bundesverband, Cancer Survivor
     
  • Technische und Industriepartner:
    Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen (ZTM), merona software web consulting, German Cancer Survivors
     
  • Krankenkassen:
    AOK, Pronova BKK, ikk Südwest