SUPPORT - Studie
Supervidiertes, progressives Krafttraining für Pankreaskarzinompatienten und -innen
In Kooperation mit der Chirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg
Studienleitung
Prof. Dr. Karen Steindorf, Prof. Dr. Joachim Wiskemann, Prof. Dr. Thilo Hackert
Kurzbeschreibung
Das Pankreaskarzinom ist die viert-häufigste Krebstodesursache in Deutschland. Die mediane Überlebenszeit von Patienten mit chirurgischer Pankreasresektion stieg in den letzten Jahrzehnten auf bis zu 30 Monate. Allerdings ist die Lebensqualität von Pankreaspatienten vor und nach der Operation drastisch reduziert und verbessert sich nur langsam. Zusätzlich zu den psychologischen Einschränkungen ist auch die körperliche Funktionsfähigkeit, als wichtige Komponente der Lebensqualität, nach einer Pankreasresektion stark reduziert. Für verschiedene Krebsarten konnte bereits gezeigt werden, dass sportliche Aktivität und Krafttraining die Lebensqualität von Patienten verbessern können. Für Pankreaskarzinom-patienten liegen jedoch bis jetzt keine klinischen Studien mit einer Krafttrainingsintervention vor. Im Heidelberger Team, das auch speziell ausgebildete Physiotherapeuten umfasst, sind Erfahrungen für das Training von Patienten mit sehr verschiedenen Krebserkrankungen und mit unterschiedlichem Leistungsvermögen bis hin in den palliativen Bereich vorhanden.
In die randomisierte, kontrollierte, balancierte Parallelgruppen-Studie wurden 65 Pankreas-karzinompatienten (Stage I-IV) kurz nach der Resektion in der Chirurgischen Klinik in Heidelberg eingeschlossen. Es wurden zwei Trainingsinterventionen und ein Standard-behandlungsarm miteinander verglichen. Die beiden Interventionsprogramme der SUPPORT-Studie waren: (1) ein 6-monatiges supervidiertes, moderates-bis-hoch-intensives, progressives Krafttraining und (2) ein 6-monatiges Heimtraining. Somit unterschieden sich die beiden Interventionen vor allem in der Trainingsintensität und der Anwendungsform. Beide Interventionen haben wegen der Wundheilung erst 8-10 Wochen nach der Operation angefangen. Zudem wurde das supervidierte progressive Training in den ersten 4 Wochen nur mit moderater Intensität durchgeführt. Für jeden Patient wurde zu Beginn eine Leistungs-diagnostik durchgeführt, um das individuelle Trainingsprogramm darauf ausrichten zu können. Nur Patienten ohne Kontraindikationen für die Teilnahme am Interventionsprogramm (z.B. starke Schmerzen, Herzinsuffizienz > NYHA III, reduziertes Steh- oder Gehvermögen) wurden zugelassen.
Die primäre Zielrichtung ist der Vergleich der Effekte der verschiedenen Interventionen auf die körperliche Funktionsfähigkeit, gemessen als Veränderungen im Lebensqualitäts-fragebogen EORTC-QLQ-C30. Zusätzliche Endpunkte sind Lebensqualität, Fatigue, Ausdauer- und Kraftleistungsvermögen (isometrisch und isokinetisch), Adhärenz zu den Interventionen, Abbruch der adjuvanten Therapie, Körpergewicht und -zusammensetzung, Fortschreiten der Erkrankung sowie Gesamt- und progressionsfreies Überleben. Die Endpunkte wurden alle 3 Monate erhoben, über mindestens 12 Monate.
Falls die Intervention(en) wirksam sind, so weist diese Studie supportive Behandlungs-optionen für die große Gruppe der resezierten Pankreaskarzinompatienten auf und besitzt somit große Relevanz. Solange supervidierte Trainingsmöglichkeiten für Krebspatienten in Deutschland noch nicht flächendeckend zur Verfügung stehen, wird das Heimtraining für viele Patienten eine relevante Option darstellen.
Aktueller Stand
Die Rekrutierungsphase der SUPPORT-Studie lief von Oktober 2013 bis Dezember 2015. Aktuell werden die Daten ausgewertet.
Die Studie wurde von der Deutschen Krebshilfe gefördert.
Kontakt
Dorothea Clauss
Tel: 06221 56-35730
E-Mail: dorothea.clauss(at)nct-heidelberg.de
Prof. Dr. Karen Steindorf
Tel: 06221 42-2351
E-Mail: karen.steindorf(at)nct-heidelberg.de