Gynäkologische Onkologie

Sektionsleiter
Prof. Dr. A. Schneeweiss
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Sektion Gynäkologische Onkologie

Die Sektion Gynäkologische Onkologie im NCT ist verantwortlich für die Diagnostik und Therapie von Brustkrebs bei Frauen und Männern und Unterleibskrebserkrankungen der Frau in allen Erkrankungsstadien. Neben den Standardtherapien werden noch nicht zugelassene Verfahren im Rahmen eines umfassenden klinischen Studienprogrammes angeboten.

Arzt und Patientin im Gespräch

Ergänzende translationale Programme beschleunigen die Übertragung neuer Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung. Ziel ist die optimale multidisziplinäre Behandlung zugeschnitten auf die individuelle Patientin/den individuellen Patienten und ihre/seine Erkrankung.

Therapeutische Strukturen der Gynäkologischen Onkologie

  • Primäre Anlaufstelle für onkologische Patienten ist die interdisziplinäre Tumorambulanz, die ein differenziertes Beratungsangebot für Patienten und Angehörige anbietet. Die bisher erhobenen Befunde werden interdisziplinär gesichtet, bewertet und ein Therapieplan wird erstellt.

  • In den tagesklinischen Bereichen werden alle zugelassenen oder in klinischen Studien effektiven Systemtherapien ambulant verabreicht.

  • Stationäre Bereiche stehen für diagnostische und therapeutische Maßnahmen zur Verfügung, die eine stationäre Aufnahme erfordern, u.a. in der Frauenklinik, der Medizinischen Klinik, der Strahlenklinik und der Chirurgischen Klinik. Enge klinische Kooperationen bestehen zudem mit dem Salem-Krankenhaus Heidelberg, dem Vinzentius-Krankenhaus Heidelberg und dem Kreiskrankenhaus Heppenheim.

 

Klinische Studien der Sektion

 

Interdisziplinäres Tumorboard

NCT Tumorboard

In den interdisziplinären Tumorboards werden die Krankengeschichten inklusive aller relevanten Befunde ggfls. auch im Original gesichtet, bewertet, diskutiert und ein abschließendes Vorgehen wird festgelegt. In diesen Tumorboards sind Vertreter aller für die Diagnostik und Therapie wichtigen Fachdisziplinen vertreten. Die jährlich aktualisierten und konsentierten, krankeitsspezifischen Standard Operating Procedures (SOPs) des NCT dienen als Grundlage der Diskussion. Dieses Vorgehen erfordert eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Fachdisziplinen, garantiert aber gleichzeitig eine optimale Betreuung.

Standardisierte, geprüfte Behandlungspfade

Die Fachspezialisten jedes Krebsprogramms legen für jede Krebserkrankung spezifische Abläufe (sog. Standard Operating Procedures, SOP) fest, nach denen Patienten mit dieser Krebserkrankung am NCT diagnostiziert und behandelt werden. Therapiekonzepte für Patienten, die nicht im Rahmen dieser  Standardabläufe behandelt werden können (z.B. bei Auftreten eines zweiten Tumors, Situation nach Ausschöpfen der Standardtherapie, Rezidivsituation), werden individuell in interdisziplinär zusammengesetzten Tumorkonferenzen festgelegt.

Grundsätzlich wird der überweisende Arzt über die Empfehlung informiert. Wann immer sinnvoll, wird dem Patienten die Teilnahme an einer aktuellen klinischen Studie empfohlen. Sofern eine medikamentöse Therapie notwendig ist, kann diese in der großen Mehrzahl der Fälle ambulant durchgeführt werden.
Die Applikation erfolgt in den tagesklinischen Bereichen (Tagesklinik I und II). Die Tageskliniken sind montags bis freitags von 8:00 – 16:00 Uhr geöffnet.

Forschung

Das Forschungsspektrum der Sektion Gynäkologische Onkologie hat zusammen mit den anderen Abteilungen des NCT das Ziel, neueste Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in die klinische Anwendung zu bringen. Wir arbeiten daran, den Patienten in der Zukunft neuere und innovativere Tumortherapien anbieten zu können. Die Forschungsgruppen haben deshalb ein gemeinsames Ziel: Basierend auf der Identifizierung neuartiger, molekularer Zielstrukturen und tumorspezifischer v.a. immunologischer Mechanismen, die an der Krebsentstehung beteiligt sind, sollen Therapien zur Heilung oder Verzögerung der Krebserkrankung entwickelt werden.

Die Grundlagenforschung der Sektion Gynäkologische Onkologie hat in Kooperation mit Arbeitsgruppen im Deutschen Krebsforschungszentrum und externen Kooperationspartnern folgende Zielsetzungen:

  • Identifizierung von neuartigen Zielgenen bei Patienten/innen mit Brusttumoren und Entwicklung von auf Sequenzierung basierenden prognostischen und prädiktiven Profilen und deren Transfer in Kliniken (Lichter / Zapatka / Schneeweiss).

  • Charakterisierung und funktionelle Analyse von metastasen-initiierenden Stammzellen bei Brust- und Eierstocktumoren (Trumpp / Baccelli / Sprick / Schneeweiss).

  • Evaluierung von Mutation und Methylierungs-Signaturen, Micro-RNAs und Stoffwechselprodukten in peripherem Blut  zur Früherkennung und als prognostischer Marker von Brusttumoren (Burwinkel / Schneeweiss).

  • Analyse des genomweiten transkriptionellen Programms, das das invasive Wachstum von Brust- und Gehirntumoren reguliert (Wiemann / Yarden / Schneeweiss).

  • Validierung von aCGH BRCAness Klassifikatoren als Prädiktoren für die Reaktion auf alkylierende Wirkungsmittel, Platinumsalze und PARP-Inhibitoren (Marmé / Linn / Altevogt).

  • Evaluierung der prognostischen Bedeutung und des biologischen Einflusses von Exomen bei Brust- und Eierstocktumoren (Marmé / Altevogt).

  • Evaluierung der prognostischen und prädikativen Bedeutung von FGF Rezeptoren, insbesondere FGFR4, und deren Liganden bei Brust- und Eierstocktumoren (Kommoss / Marmé).

  • Entwicklung von neuen epigenetischen Markern für Radiotoxizität nach intraoperativer Radiotherapie bei Brusttumoren (Chang-Claude / Rössler / Schneeweiss).

  • Evaluierung des Einflusses von menopausaler Hormontherapie, Lebensstil und genetischen Faktoren auf Krebsinzidenz und Krebssterblichkeit (Chang Claude / Rössler / Schneeweiss).

  • Funktionelle Charakterisierung des Brustkrebs Antigens NY-BR-1 und seine klinische Signifikanz als ein Zielprotein für immuntherapeutische Ansätze (Zörnig / Jäger / Schneeweiss).

  • Identifizierung des NY-BR-1 spezifischen T-Zell-Epitops und die Generierung von TCR transduzierten T-Zell-Klonen für  adoptive T-Zell-Transfer-Strategien (Zörnig / Jäger / Eichmüller / Schneeweiss).

  • Molekulare Klassifikation von Brusttumoren, Ermittlung der Proliferation von Brusttumoren und Quantifizierung der Zusammensetzung von Immunzellen durch RT-qPCR aus fixierten und tiefgefrorenen Biopsien, um die Reaktion und Prognose nach neoadjuvanter Chemotherapie voraussagen zu können (Wirtz / Sinn / Marmé / Schneeweiss).