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vom 21.11.2018

Fachärztliche Diagnose mit AppDoc: Verdächtige Hautflecken digital überprüfen lassen

Erstmalig dürfen Hautfachärzte ohne persönlichen Kontakt zum Patienten eine digitale Diagnose bei einem verdächtigen Hautfleck ausstellen. Die Landesärztekammer Baden-Württemberg genehmigte den Antrag für die erste teledermatologische Smartphone-Anwendung. Entwickelt wurde das digitale Angebot von Mitarbeitern der Hautklinik am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD), des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Zusammenarbeit mit der Universitäts-Hautklinik in Essen.

Anfang November 2018 genehmigte die Landesärztekammer Baden-Württemberg einen Antrag für die erste teledermatologische Smartphone-App. Erstmals ist es Hautfachärzten aus Deutschland damit erlaubt, Patienten mit Hautproblemen ohne einen ersten persönlichen Kontakt digital zu befunden. Die Teledermatologie-Anwendung ist eine Möglichkeit, das Problem des Fachärztemangels und der zum Teil monatelangen Wartezeit auf einen Termin beim Dermatologen zu lösen. In vielen Fällen möchte der Patient eine Vorabeinschätzung haben, wie dringend die von ihm entdeckte Hautveränderung tatsächlich behandelt werden muss. AppDoc liefert diese erste Einschätzung, inklusive einer Handlungsempfehlung, die den Patienten den Gang zum Arzt meist bereits ersparen kann. Der Service schließt damit die Lücke zwischen einer Internetrecherche und einem persönlichen Praxisbesuch.

„AppDoc“ steht über die Webseite www.online-hautarzt.net sowie für iPhones und Android Smartphones zum Download zur Verfügung. Für die Nutzer ist der Service anonym. Um sich eine Erstmeinung einzuholen, müssen drei Fotos der betroffenen Hautstelle aufgenommen sowie einige Fragen zu möglichen Symptomen beantwortet werden. Die Bilder und Informationen werden anschließend über eine verschlüsselte Verbindung an einen Hautfacharzt aus Baden-Württemberg übermittelt. Patienten ohne Smartphone können auch über eine Digitalkamera und die AppDoc-Webseite die Bilder ihres verdächtigen Hautflecks bereitstellen. AppDoc verspricht dem Patienten innerhalb von 48 Stunden eine Ersteinschätzung digital zu übermitteln. Rückfragen der Online-Ärzte und die Antworten werden in einem nur für Arzt und Patient zugänglichen und geschützten Datenraum gespeichert.

„Oft kommen Patienten mit einem verdächtigen Hautfleck zu spät zum Facharzt“, berichtet Titus Brinker, Assistenzarzt an der Universitäts-Hautklinik Heidelberg und Leiter der App-Entwicklung am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. „Beruflicher Stress, lange Anfahrtswege oder Immobilität – das alles verzögert die zeitsensitiven Diagnosen insbesondere für Hautkrebs. Einfach verfügbare Lösungen für die Erstmeinung von verdächtigen Hautstellen sind daher dringend erforderlich. Die Nutzung von AppDoc dauert keine fünf Minuten und hat dadurch eine viel niedrigere Hemmschwelle, als einen Arzttermin zu vereinbaren.“

Für die teilnehmenden Hautfachärzte aus Baden-Württemberg ist der digitale Service nach der Gebührenordnung für Ärzte abrechenbar. Der Patient bezahlt eine Service-Gebühr in Höhe von 35 Euro. „Diese Pauschale müssen die Patienten derzeit noch selbst tragen, jedoch zeigen sich auch die Krankenkassen interessiert an dem neuen teledermatologischen Angebot“, berichtet Brinker.

Wiebke Sondermann, Funktionsoberärztin an der Universitäts-Hautklinik in Essen, leitet die externe App-Evaluation und begrüßt den Vorstoß aus Heidelberg: „Oft kommen Patienten durch Suchmaschinen fehlinformiert und teilweise unnötig in die Sprechstunde. AppDoc kann den Menschen viel überflüssige Wartezeit ersparen und ist eine qualitätsgesicherte erste Informationsquelle.“

Allerdings ersetzt Befundung per Smartphone nicht den Arztbesuch. Eine Erstmeinung über eine Teledermatologie-Anwendung sollte als ein möglicher Schritt vor einem Arztbesuch gesehen werden. „Bei Fällen, die digital nicht eindeutig zu beurteilen sind, werden die Hautfachärzte die App-Nutzer auch weiterhin in die Praxis einladen“, sagt Titus Brinker.

Alexander Enk, Direktor der Hautklinik am Universitätsklinikum Heidelberg ist sich sicher: „Die Teledermatologie eröffnet große Chancen für eine effizientere Patientenversorgung und bietet auch aufgrund des hohen Innovationsgrades eine Vorreiter- und Vorbildfunktion für weitere telemedizinische Anwendungen in anderen Bereichen.“

Installation der App
iPhones: https://itunes.apple.com/de/app/online-hautarzt-appdoc/id1438853563?mt=8
Android Smartphones: https://play.google.com/store/apps/details?id=net.online_hautarzt.app

Bild zur Pressemitteilung steht im Internet kostenfrei zur Verfügung unter:
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BU: Mit der Smartphone-Anwendung AppDoc erhalten Patienten schnell und anonym eine Einschätzung Ihres Hautproblems durch einen Hautfacharzt

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Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg, der Medizinischen Fakultät Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe. Ziel des NCT ist es, vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung möglichst schnell in die Klinik zu übertragen und damit den Patienten zugutekommen zu lassen. Dies gilt sowohl für die Diagnose als auch die Behandlung, in der Nachsorge oder der Prävention. Die Tumorambulanz ist das Herzstück des NCT. Hier profitieren die Patienten von einem individuellen Therapieplan, den fachübergreifende Expertenrunden, die sogenannten Tumorboards, zeitnah erstellen. Die Teilnahme an klinischen Studien eröffnet den Zugang zu innovativen Therapien. Das NCT ist somit eine richtungsweisende Plattform zur Übertragung neuer Forschungsergebnisse aus dem Labor in die Klinik. Das NCT kooperiert mit Selbsthilfegruppen und unterstützt diese in ihrer Arbeit. In Dresden wird seit 2015 ein Partnerstandort des NCT Heidelberg aufgebaut.

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich rund 65.000 Patienten vollstationär, 56.000 mal Patienten teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.700 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.