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News vom Netzwerk OnkoAktiv

vom 11.02.2020

Mit Hightech-Analytik besser erkennen, ob der Krebs zurückkehrt

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert mit zunächst acht Millionen Euro das interdisziplinäre Forschungsprojekt SMART-CARE, das vom Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) und vom Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) koordiniert wird. Ziel des Vorhabens ist es, mit hochmoderner Massenspektrometrie nach Biomarkern zu fahnden, die einen Rückfall oder ein Fortschreiten von Krebserkrankungen vorhersagen.

Eine gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) und des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD).

Mit der Initiative „Forschungskerne für Massenspektrometrie in der Systemmedizin" fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung deutschlandweit insgesamt vier Forschungskooperationen mit dem Ziel, Voraussetzungen für eine breitere Nutzung innovativer massenspektrometrischer Verfahren in der Medizin zu schaffen.
 
Die Massenspektrometrie ist eine Schlüsseltechnologie für die quantitative Bestimmung von Biomolekülen. Mit ihrer Hilfe können kleinste Substanzmengen nachgewiesen werden. Das grundlegende Prinzip beruht darauf, die Proben zu ionisieren und anschließend in elektrischen und magnetischen Feldern nach ihrer Masse und Ladung aufzutrennen.
 
Der Heidelberger Forschungsprojekt SMART-CARE (A Systems Medicine Approach to Stratification of Cancer Recurrence) will den Einsatz der Massenspektrometrie in der Krebsmedizin etablieren. Der Rückfall bei Krebserkrankungen ist der Hauptgrund für krebsbedingte Todesfälle. Die Forscher wollen molekulare Marker (Proteine und Stoffwechselprodukte) in Gewebeproben, Blut oder Nervenwasser identifizieren, die das Wiederauftreten von Tumoren oder das Fortschreiten einer Krebserkrankung vorhersagen können. Sie konzentrieren sich dabei auf Blutkrebs, Lungenkarzinome, Gehirntumore und Sarkome.
 
Systematische und quantitative Analysen von Proteinen und Stoffwechselprodukten in Kombination mit mathematischen Modellen sind besonders vielversprechend für die Entwicklung einer neuen Generation an Biomarker-Mustern. In SMART-CARE wird die am biomedizinischen Campus in Heidelberg vorhandene Expertise in Massenspektrometrie, mathematischer Modellierung und klinischer Translation zusammengeführt, um Massenspektrometrie-basierte systemmedizinische Technologien und Datenanalysen zu etablieren.
 
Neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn hat SMART-CARE zum Ziel, logistische und technische Infrastrukturen zu schaffen, um die Probensammlung, -extraktion und -analyse zu standardisieren. Das gilt als Voraussetzung, um die Zusammensetzung von Protein und Stoffwechselprodukten in Patientenproben reproduzierbar zu analysieren.
 
SMART-CARE wird koordiniert von Jeroen Krijgsveld (Deutsches Krebsforschungszentrum, DKFZ und Universitätsklinikum Heidelberg, UKHD), Ursula Klingmüller (DKFZ), Carsten Müller-Tidow (UKHD). Beteiligt sind außerdem Wissenschaftler der Universität Heidelberg, des EMBL und des CeMOS Forschungszentrums der Hochschule Mannheim.
 
Das Gesamtfördervolumen für SMART-CARE beträgt zunächst 8,1 Millionen Euro über drei Jahre. Dann entscheidet eine Evaluation über eine Verlängerung der Förderung um weitere drei Jahre.

Ansprechpartner für die Presse:

Dr. Sibylle Kohlstädt
Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Kommunikation und Marketing
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
Tel.: +49 6221 42-2843
Fax: +49 6221 42-2968
E-Mail: s.kohlstaedt@dkfz.de
www.dkfz.de

Doris Rübsam-Brodkorb
Pressesprecherin
Leiterin Unternehmenskommunikation
Tel. +49 6221 56-5052
Fax. +49 6221 56-4544
E-Mail: doris.ruebsam-brodkorb@med.uni-heidelberg.de
www.klinikum.uni-heidelberg.de

Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 80.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg rund 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion.