TRYTRAC-Workshop in Stockholm: Führungskräfte für die Krebsforschung von morgen
Das Nachwuchsprogramm TRYTRAC von Cancer Core Europe (CCE) ist mit einem Auftakt-Workshop am Karolinska Institutet in Stockholm in eine neue Runde gestartet. TRYTRAC steht für European TRaining program of Young leaders in TRAnslational Cancer research, also ein Ausbildungsprogramm für zukünftige Führungskräfte in der translationalen Krebsforschung. Mit Franziska Ippen, Maria Paula Roberti, Thomas Walle und Robin Reschke nehmen vier Fellows aus Heidelberg teil. Der Workshop in Stockholm bot ihnen nicht nur ein intensives Fortbildungsformat, sondern auch den Austausch mit anderen Nachwuchswissenschaftler:innen aus Europa.
TRYTRAC ist ein gemeinsames Angebot der Partner im CCE, dem Zusammenschluss sieben führender onkologischen Spitzenzentren in Europa, darunter das Deutsche Krebsforschungzentrum (DKFZ)/NCT Heidelberg und das Karolinska Institutet. Über drei Jahre nehmen die zukünftigen Führungskräfte an fachlichen und methodischen Workshops teil, die reihum an den Zentren stattfinden. Dabei gewinnen sie Einblicke in die dortige Forschung, Klinik sowie Infrastruktur und entwickeln auch ein Netzwerk für zukünftige Kooperationen.
Stockholm: Austausch, Einblicke und Inspiration
Auf dem Programm des TRYTRAC-Workshops standen Vorträge von Wissenschaftler:innen wie Mathias Uhlén (Royal Institute of Technology (KTH) and Karolinska Institutet (KI), Stockholm) und Claes Karlsson (KI Stockholm) sowie Gespräche mit Führungspersönlichkeiten wie Elias Arnér, Direktor der Cancer Research at KI Organisation (CRKI), Patrik Rossi, dem CEO des Karolinska Universitätsklinikums, oder Anne Lagercrantz, CEO des schwedischen Fernsehsender SVT1. Neben Laborführungen im SciLifeLab und der Abteilung für frühe klinische Studien im Karolinska Hospital gab es viel Raum für Diskussionen – etwa über Präzisionsonkologie, datengetriebene Medizin oder die Rolle von Leadership in der Krebsforschung. Eine Führung im Nobel-Museum durfte beim Aufenthalt am Karolinska Institutet auch nicht fehlen.
Die vier Heidelberger Fellows
Die Heidelberger TRYTRAC-Fellows bringen unterschiedliche Schwerpunkte mit – was sie eint, ist der Wunsch, durch translationale Forschung, die Grundlagenforschung und klinische Versorgung verbindet, wirksame Fortschritte für Krebspatient:innen zu erzielen.
Franziska Ippen verbindet ihre klinische Tätigkeit als Assistenzärztin in der Neurologie mit Forschung zu Hirnmetastasen. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen molekularer Profilierung und patientenzentrierter Versorgung und sagt: „Der Workshop in Stockholm hat mir wertvolle Einblicke in die Arbeit von CCE gegeben – insbesondere in den Bereichen Präzisionsonkologie und standortübergreifende Zusammenarbeit. Das bestärkt mich, mich weiter in diesem Netzwerk einzubringen und durch die Gemeinschaft zu wachsen.“
Thomas Walle, derzeit in der Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie, vereint klinische Erfahrung mit datengetriebenen Forschungsansätzen. Er untersucht, wie sich Immunantworten in Tumoren durch KI-basierte Analysen besser verstehen und nutzen lassen. Er erzählt: „Es war großartig, beim ersten Präsenztreffen in Stockholm auf so viele engagierte Kolleg:innen zu treffen. Viele von uns arbeiten an komplementären Ansätzen in der Krebsdiagnostik – oft mit Hilfe künstlicher Intelligenz. Wir planen nun, diagnostische KI-Studien institutionsübergreifend auszurollen.“
Maria Paula Roberti ist Biochemikerin und Leiterin der Untergruppe Translational Research in Immuno-oncology and Microbiome (TRIM) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und am NCT Heidelberg. Ihre Forschung an der Schnittstelle von immunologischen Grundlagenmechanismen und deren klinischer Anwendung soll Immuntherapien zielgerichteter und wirksamer machen. TRYTRAC bietet ihr die Chance, ihre Forschung in einen größeren, europäischen Kontext einzubetten. Besonders inspiriert hat sie die Offenheit für interdisziplinäre Zusammenarbeit – ein Aspekt, den sie auch in ihrer eigenen Arbeit weiter stärken will. „Es ist noch viel zu tun, aber dieser Workshop hat gezeigt: Wir können es gemeinsam schaffen.“
Robin Reschke ist Assistenzarzt im letzten Jahr in der Dermatologie, bereits habilitiert in experimenteller Dermatologie und Leiter einer Max-Eder-Forschungsgruppe für Dermatoonkologie am NCT Heidelberg. Nach einem DFG-geförderten Forschungsaufenthalt in Chicago bei Thomas Gajewski widmet er sich der Tumorimmunologie bei Hautkrebs. Er sagt: „Das TRYTRAC Programm ist eine optimale Gelegenheit, um die Zusammenarbeit zwischen führenden europäischen Krebszentren zu erleben und die Chance zu haben, hochmoderne Einrichtungen zu besuchen. Und ich wurde bestätigt: Wir konnten beim Workshop am Karolinska in eine lebendige Forschungskultur eintauchen und erste wichtige Kontakte knüpfen. Es war eine fantastische Erfahrung.“
Der nächste TRYTRAC-Workshop findet im November 2025 am NCT Heidelberg statt. Die Heidelberger Fellows freuen sich darauf, die Gelegenheit zu nutzen, den europäischen Austausch mitzugestalten.
Die Highlights des Workshops gibt es auch auf der Website von Cancer Core Europe hier.
Bilder:
- Heidelberger Fellows (vlnr): Franziska Ippen, Thomas Walle, Maria Paula Roberti, Robin Reschke
- Vortrag von Mathias Uhlén
- Führung mit Jeff Yachnin durch die Abteilung für frühe klinische Studien im Karolinska Hospital
- Abendessen in der Aula Medica, in der auch die Nobel-Vorträge stattfinden
- Campus (zwischen Aula Medica und Biomedicum)