""
vom 25.09.2018

Hopp Stiftung spendet 12,5 Millionen Euro für das Heidelberger Myelomzentrum

Dietmar Hopp Stiftung sagt Förderung des Heidelberger Myelomzentrums für weitere fünf Jahre zu: Mit rund 12,5 Millionen Euro und einer Erweiterung von Biobank und Patientenregister soll der Knochenmarkkrebs Multiples Myelom bei Patienten präziser klassifiziert und es sollen individuelle Therapien gefunden werden.

Wer heute an Multiplem Myelom erkrankt - einer seltenen Form des Knochenmarkkrebses ­-  hat dank moderner Therapien im Durchschnitt eine doppelt so hohe Überlebenszeit wie noch vor 20 Jahren. Doch meistens kehrt der Krebs früher oder später zurück und trotzt dann oft der Therapie. "Wir benötigen dringend neue, innovative Konzepte. Denn bisher entzieht sich das Myelom einer präzisen Einteilung in Untergruppen mit klaren Angriffspunkten und Therapieempfehlungen für einen langfristigen Behandlungserfolg", sagt Prof. Dr. Hartmut Goldschmidt, Leiter des Heidelberger Myelomzentrums am Universitätsklinikum Heidelberg und am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg. Sein Team wird in den kommenden fünf Jahren die bestehende Myelom-Biomaterialbank sowie das Heidelberger Patientenregister durch Patientenproben und -daten aus ganz Deutschland erweitern, Langzeitverläufe dokumentieren sowie die molekulare Klassifizierung - d. h. die Erfassung von für eine Therapie relevanten Unterscheidungsmerkmalen der Myelomzellen - weiter vorantreiben.

Ein Grundstein, um das Multiple Myelom in Zukunft besser therapieren zu können

Die Dietmar Hopp Stiftung fördert das Projekt mit weiteren 12,5 Millionen Euro. Stifter Dietmar Hopp spendete bereits zwischen 2006 und 2017 rund 7,3 Millionen Euro für die Myelomforschung, so dass Prof. Goldschmidt und sein Team mit einer Spendensumme von insgesamt 19,8 Millionen Euro im Kampf gegen Krebs unterstützt wurde und wird. Dietmar Hopp: "Ich bin überzeugt, dass dieses Projekt einen wichtigen Beitrag leisten wird, um notwendige Informationen zu dieser schweren Erkrankung zu liefern und somit den Grundstein dafür zu legen, das Multiple Myelom in Zukunft noch besser therapieren zu können." Die Forschungen der ersten und zweiten Förderperiode ergaben richtungsweisende Ergebnisse in der bildgebenden Diagnostik der Myelomerkrankung sowie in der zuverlässigen Identifikation von Hochrisikopatienten.

Das Heidelberger Myelomzentrum der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie (Direktor Prof. Dr. Carsten Müller-Tidow)  am Universitätsklinikum Heidelberg und NCT ist weltweit das drittgrößte Therapiezentrum dieser Art, hier werden mehr als 1.400 Patienten pro Jahr aus ganz Deutschland und dem Ausland untersucht und behandelt. "Für die langjährige Unterstützung der Heidelberger Myelomforschung sind wir der Dietmar Hopp Stiftung ausgesprochen dankbar", sagt Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich, Leitende Ärztliche Direktorin und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Heidelberg.

Die Krebszellen unterscheiden sich stark von Patient zu Patient

Das Multiple Myelom tritt meist im Alter zwischen 65 und 70 Jahren auf und äußert sich zunächst sehr unspezifisch, beispielsweise in Form von Rückenschmerzen und Müdigkeit bis hin zu Nierenversagen. Bis die richtige Diagnose gestellt wird, ist die Erkrankung daher häufig schon fortgeschritten. Die etablierte Behandlung bei Patienten mit einem ansonsten guten Allgemeinzustand ist eine hochdosierte Chemotherapie mit anschließender Transplantation eigener Blutstammzellen, zunehmend kombiniert mit neuen Medikamenten oder immuntherapeutischen Verfahren. Viele dieser Therapien und Wirkstoffe wurden in der seit 1996 aktiven Studiengruppe "German-Speaking Myeloma Multicenter Group" unter der Leitung von Hartmut Goldschmidt entwickelt. Dadurch gelang es, die Überlebenszeit der Patienten mit gutem Allgemeinzustand auf durchschnittlich zehn Jahre anzuheben.

Trotz der Fortschritte ist das Multiple Myelom bisher meist nicht heilbar. "Ein Grund ist die Heterogenität dieser Erkrankung. Das bedeutet, dass sich die Krebszellen stark von Patient zu Patient unterscheiden", erklärt Goldschmidt. "Daher war es bislang schwer vorherzusagen, wie die Erkrankung beim einzelnen Patienten fortschreitet, und es ließen sich auch noch keine maßgeschneiderten Therapien für eine langfristige Krankheitskontrolle entwickeln." "Wir gehen davon aus, dass neben dem Therapiekonzept insbesondere auch der Zustand des Immunsystems und die Aktivierung zellulärer Signalwege eine wesentliche Rolle spielen - das gilt es zu klären und dieses Wissen für Patienten mit ungünstiger Prognose zu nutzen", ergänzt Prof. Dr. Dirk Jäger, Geschäftsführender und Ärztlicher Direktor des NCT Heidelberg. Im geförderten Projekt sollen nun erstmals möglichst viele Faktoren miteinander abgeglichen werden. So wollen die Forscher den molekularen Prozessen auf die Spur kommen, die für den klinischen Verlauf entscheidend sind und neue Ansatzpunkte für die Entwicklung neuartiger, individueller Therapien zur Heilung des Multiplen Myeloms liefern.

 
Die Dietmar Hopp Stiftung

Die Dietmar Hopp Stiftung wurde 1995 gegründet, um die Umsetzung gemeinnütziger Projekte zu ermöglichen. Das Stiftungsvermögen besteht überwiegend aus SAP-Aktien, die Dietmar Hopp aus seinem privaten Besitz eingebracht hat. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung, die zu den größten Privatstiftungen Europas zählt, rund 640 Millionen Euro ausgeschüttet (Stand März 2018). Der Schwerpunkt der Förderaktivitäten liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar, mit der sich der Stifter besonders verbunden fühlt. Auf Antrag fördert die Stiftung Projekte gemeinnütziger Organisationen in den Bereichen Sport, Medizin, Soziales und Bildung in der Metropolregion Rhein-Neckar. Die Förderrichtlinien können auf der Website eingesehen und entsprechende Anträge an die Geschäftsstelle in St. Leon-Rot gerichtet werden. Die bisher größte Aktion begeistert unter dem Titel "alla hopp!" alle Generationen für mehr Bewegung: Von 2015 bis 2017 errichtete die Stiftung
19 Bewegungs- und Begegnungsanlagen im Gesamtwert von 45 Millionen Euro und schenkte sie den jeweiligen Kommunen. Die Dietmar Hopp Stiftung ist Mitglied im Bundesverband Deutscher Stiftungen, im Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar und in der Sportregion Rhein-Neckar e.V.


Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg, der Medizinischen Fakultät Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe. Ziel des NCT ist es, vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung möglichst schnell in die Klinik zu übertragen und damit den Patienten zugutekommen zu lassen. Dies gilt sowohl für die Diagnose als auch die Behandlung, in der Nachsorge oder der Prävention. Die Tumorambulanz ist das Herzstück des NCT. Hier profitieren die Patienten von einem individuellen Therapieplan, den fachübergreifende Expertenrunden, die sogenannten Tumorboards, zeitnah erstellen. Die Teilnahme an klinischen Studien eröffnet den Zugang zu innovativen Therapien. Das NCT ist somit eine richtungsweisende Plattform zur Übertragung neuer Forschungsergebnisse aus dem Labor in die Klinik. Das NCT kooperiert mit Selbsthilfegruppen und unterstützt diese in ihrer Arbeit. In Dresden wird seit 2015 ein Partnerstandort des NCT Heidelberg aufgebaut.