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Geförderte Projekte 2021

Immuntherapie: Warum profitieren nicht alle triple-negativen Brustkrebspatient*innen von einer Checkpoint-Blockade?

Nur eine Minderheit der triple-negativen Brustkrebspatient*innen profitiert derzeit von einer Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren. Das Eindringen von Immunzellen in das Tumorgewebe stellt eine Grundvoraussetzung dar, um mit einer Immuntherapie die vorhandene körpereigene Immunantwort zu verstärken. Bisher nicht bekannt ist, ob die Art und Weise der Infiltration, die Beziehung der Immunzellen zueinander und die Fitness der Immunzellen die Wirksamkeit der Immuntherapie beeinflusst.

Der Wissenschaftler CARLO FREMD und seine Kollegin BENEDICTE LENOIRE wollen nun in ihrem Forschungsprojekt die immunologische Mikroumgebung im zeitlichen Verlauf der Erkrankung (Primärtumor und Metastasen) genauer unter der Lupe nehmen. Sie erhoffen sich so, bessere Vorhersagen über die Wirksamkeit der Behandlung machen zu können und neue Tumormodelle und klinische Studienkonzepte für Brustkrebs, aber auch für andere solide Tumore entwickeln zu können.

Angepasste Bewegungstherapie für Myelompatient*innen

Das Multiple Myelom ist eine Erkrankung, die oft zu Knochenschäden führt und damit den Muskelabbau begünstigt. Insbesondere diese Menschen benötigen daher ein individuell angepasstes Bewegungsprogramm, um wieder ins Leben zurückzufinden. Denn ein strukturiertes körperliches Training kann nachweislich dazu beitragen, während und nach einer Krebstherapie Komplikationen und Nebenwirkungen abzumildern oder auch zu vermeiden.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler HARTMUT GOLDSCHMIDT, REA KÜHL, IMAD MAATOUK und JOACHIM WISKEMANN wollen nun dieser komplexen Gruppe eine personalisierte Bewegungstherapie zugänglich machen. Je nach Nebenwirkungsprofil, Bewegungskompetenz und psychosozialer Beurteilung werden die Patientinnen und Patienten mit einem Multiplen Myelom einer Gruppe zugeordnet und erhalten einen individuell angepassten Trainingsplan.

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Sarkome schneller und präziser diagnostizieren

Entscheidend für eine optimale Behandlung von Sarkomen ist eine frühzeitige, korrekte und umfassende Diagnose. Der Goldstandard ist hierbei die histopathologische Untersuchung einer meist operativ entnommenen Gewebeprobe. Die Wissenschaftler CHRISTOPH HEILIG, DANIEL LIPKA, KLAUS MAIER-HEIN und RICHARD SCHLENK wollen nun die vorhandenen Diagnoseverfahren der Pathologie durch weitere Parameter ergänzen. Hierfür möchten die Forscher Bildgebung, genetische Analysen und auch klinische Merkmale wie Alter und Geschlecht kombinieren. Mittelfristig könnte ein solcher Klassifikator eine flächendeckende und standardisierte Diagnostik für diese seltene Krebsart gewährleisten und den Patientinnen und Patienten einen längeren Leidensweg bis zu eindeutigen Diagnose ersparen.

Kopf-Hals-Tumoren: Analyse zirkulierender Tumor-DNA im Verlauf der Partikeltherapie

„Kann man schon sagen, ob die Therapie wirkt?“ ist eine Frage, die häufig im Laufe einer Bestrahlungsbehandlung an die Ärztin oder den Arzt gestellt wird. Die Wissenschaftler THOMAS HELD und HOLGER SÜLTMANN wollen nun bei 30 Patientinnen und Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren zirkulierende Tumor-DNA im Blut in regelmäßigen Abständen im Verlauf der Strahlentherapie untersuchen. Krebszellen werden durch die Radiotherapie inaktiviert und setzen hierbei Tumor-DNA-Fragmente frei, die im Blut als sogenannte Liquid Biopsie nachweisbar sind.

Mittels Genomsequenzierung werden die genetischen Veränderungen der Tumor-DNA im Detail analysiert und interpretiert. In Kombination mit hochauflösender MRT-Bildgebung können hierdurch frühzeitig Hinweise auf Therapieansprechen und Resistenz geprüft werden. Zudem wird die Erkennung der sog. minimalen Resterkrankung nach Lokaltherapie evaluiert, da diese Patienten vermutlich von einer Erhaltungstherapie profitieren. Ziel des Vorhabens sind möglichst effektive, schonende und personalisierte Therapiekonzepte für Patienten des NCT Heidelberg.

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Partizipation: Vorausschauende Therapieplanung am Lebensende

Patientinnen und Patienten mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung, ihre Angehörigen und fühlen sich bei Entscheidungen im Therapieverlauf oftmals überfordert. Auch für Behandelnde sind die individuellen persönlichen Situationen mitunter schwierig zu bewerten. Meist bleibt im Klinikalltag für alle Beteiligten nicht genug Zeit, um frühzeitig über die Werte, Wünsche und Ziele der Patientinnen und Patienten zu sprechen. Hier setzt das Projekt von ANJA SIEGLE, MICHAEL THOMAS, MATTHIAS VILLALOBOS an. Mit 20 Lungenkrebspatientinnen und -patienten sind systematische Interviews geplant, um ihre Bedürfnisse im Verlauf der Erkrankung und im Hinblick auf ihre Werte herauszuarbeiten

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Die Ergebnisse der Befragung werden anschließend mit Betroffenen, Behandelnden und Vertretern der Selbsthilfe diskutiert. Ziel ist es einen Gesprächsleitfaden für alle Lungenkrebspatientinnen und-patienten zu entwickeln und zu etablieren, sodass letztendlich die Entscheidung über einer Therapie im Sinne der Patientinnen und Patienten getroffen werden kann.

Welche Rolle spielt das Mikrobiom beim Therapieerfolg des Pankreaskarzinoms?

Die Prognose beim Pankreaskarzinom ist insbesondere bei fortgeschrittenen Tumoren sehr schlecht. Da die chirurgische Entfernung nur für eine kleine Untergruppe von Patientinnen und Patienten geeignet ist, erhalten die Betroffenen üblicherweise eine Chemotherapie. Diese wirkt allerdings nicht bei allen und ist zudem mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass die Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm, das sogenannte Mikrobiom, mit der Dauer des Überlebens mit einem Pankreaskarzinom assoziiert ist.

CHRISTOPH STEIN-THOERINGER möchte nun herausfinden, welche Veränderungen eine Chemotherapie im oralen und intestinalen Mikrobiom hervorruft, und ob es Zusammenhänge zwischen Mikrobiomsignaturen und Wirksamkeit sowie Nebenwirkungsspektrum der Therapie gibt. In die Untersuchung werden Patientinnen und Patienten mit lokal fortgeschrittenem und metastasiertem Pankreaskarzinom eingeschlossen, die eine Chemotherapie am NCT Heidelberg, am Westdeutschen Tumorzentrum in Essen oder am Klinikum rechts der Isar, München, erhalten.

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