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vom 05.02.2015

Kann Naturheilkunde Nebenwirkungen bei Chemotherapie lindern?

Universitätsklinikum Heidelberg vergleicht im Rahmen einer Studie konventionelle und komplementärmedizinische Pflegemaßnahmen / Studienteilnehmerinnen gesucht

Viele Krebspatienten nutzen komplementärmedizinische Mittel oder Anwendungen, um Nebenwirkungen der Chemotherapie, z.B. Entzündungen der Mundschleimhaut oder Übelkeit, zu lindern. Doch wie gut wirken diese Verfahren im Vergleich zu konventionellen Maßnahmen? Von welchem Ansatz profitieren die Patienten am meisten? Diese Fragen soll eine neue Studie der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg klären. Gesucht werden Patientinnen mit Brustkrebs oder gynäkologischen Krebserkrankungen, die in einem der beiden Studienzentren, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg oder Frauenklinik des Städtischen Klinikums in Karlsruhe, eine Chemotherapie neu beginnen. Anmeldungen sind bis Ende 2015 möglich.
 
"Es gibt bisher kaum wissenschaftlich gesicherte Daten dazu, ob naturheilkundlich abgestimmte Pflegemaßnahmen den etablierten Verfahren überlegen sind, ebenso gut wirken oder sogar schlechter abschneiden - und zwar im Hinblick auf die Lebensqualität der Patientinnen. In unserer Studie werden wir das systematisch untersuchen", erklärt Professor Dr. Stefanie Joos, die als Leitende Oberärztin am Universitätsklinikum Heidelberg die Studie initiierte und weiter leiten wird. Professor Joos ist seit Jahresbeginn Ärztliche Direktorin des Instituts für Allgemeinmedizin am Universitätsklinikum Tübingen.
 
Die Patientinnen werden zufällig einer von zwei Gruppen zugeteilt. Patientinnen der ersten Gruppe erhalten bei Bedarf bewährte Pflegemaßnahmen, z.B. Mundspülungen gegen Schleimhaut¬entzündungen, uridinhaltige Cremes bei Hand-Fuß-Syndrom, (schmerzhafte Rötungen und Schwellungen an Handflächen und Fußsohlen als Nebenwirkung einer Chemotherapie) oder Antiseptika bei chemotherapiebedingten Nagelveränderungen". In der zweiten Gruppe kommen komplementärmedizinische Maßnahmen zum Einsatz, die durch die Pflegefachkräfte individuell abgestimmt werden. Dazu zählen Wickel, Akupressur, rhythmische Einreibungen, Aromatherapie sowie die Anwendung bestimmter Öle oder Bienenharz bei wunden Schleimhäuten. Die Auswirkungen auf Wohlbefinden und Lebensqualität werden mittels Fragebogen erhoben.
 
"Von welchen Verfahren die Patientinnen am meisten profitieren, wird erst dieser Vergleich zeigen. Wir suchen daher in erster Linie Patientinnen, die bereit sind, sich zufällig einer der beiden Gruppen zuteilen zu lassen. Sie tragen damit entscheidend dazu bei, dass wir in Zukunft Frauen in gleicher Situation bestmöglich und objektiv beraten können", betont Joos.
 
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte "congo-Studie" (Complementary Nursing in Gynaecologic Oncology) ist ein Kooperationsprojekt der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT), der Frauenklinik des Städtischen Klinikums Karlsruhe, dem Institut für Medizinische Biometrie und Informatik am Universitätsklinikum Heidelberg und des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit, Mannheim.
 
Interessierten Patientinnen wenden sich bitte an:
congo-Studienteam
Abteilung Allgemeinmedizin u. Versorgungsforschung
Universitätsklinikum Heidelberg
 
Dr. Nadja Klafke, Martina Bentner
Tel.: 06221 / 56 39141
E-Mail: congo.studie@med.uni-heidelberg.de
 
Weitere Informationen im Internet:
Komplementärmedizinische Pflegemaßnahmen in der gynäkologischen Onkologie - congo-Studie
Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Heidelberg

Kontakt:
Prof. Dr. Stefanie Joos
E-Mail: stefanie.joos@uni-tuebingen.de


    
Kontakt Medien
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Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 12.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 1.900 Betten werden jährlich rund 66.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.
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