Das Projekt FAIR Data Spaces ist im Mai 2021 gestartet. Es ist auf drei Jahre angelegt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF, finanziert. Die sichere Dateninfrastruktur Gaia-X und die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) entwickeln in diesem Projekt einen gemeinsamen, cloud-basierten Datenraum für Industrie und Forschung unter Einhaltung der FAIR-Prinzipien, d.h. Daten auffindbar, zugreifbar, interoperabel und wiederverwendbar zu teilen (findable, accessible, interoperable, reusable).
„Um Innovationen in Deutschland zu beschleunigen, brauchen wir einen besseren Transfer von Wissen zwischen Forschung und Anwendung und damit insbesondere zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Dabei spielt der Austausch von Daten eine immer wichtigere Rolle: Je mehr Daten aus verschiedenen Quellen über Disziplinen hinweg vernetzt, ausgetauscht und weiterverwendet werden können, desto größer ist die Chance, dass daraus neue Erkenntnisse entstehen, die zu Fortschritt in unserem Land führen. Erste grundlegende Initiativen hierfür haben wir bereits gestartet: Mit der Förderung der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) vernetzen wir Forschungsdaten und machen sie besser über alle Wissenschaftsdisziplinen hinweg nutzbar. Mit GAIA-X bauen wir ein sicheres, vertrauenswürdiges und offenes Daten- und Infrastrukturökosystem in Europa auf, das den höchsten Ansprüchen an digitale Souveränität genügt", sagt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek in einer Pressemeldung des BMBF vom 16.6.2021.
Das Vorhaben schafft den Fahrplan für die Zusammenarbeit der beiden Initiativen, klärt ethische und rechtliche Rahmenbedingungen für den Datenaustausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, erarbeitet gemeinsame technische Grundlagen und demonstriert die Nutzung von Gaia-X-Technologien für das Bereitstellen und Verwenden von Forschungsdaten entlang der FAIR-Prinzipien in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen und Branchen.
Der NFDI-Verein und zahlreiche in NFDI-Konsortien organisierte Universitäten vertreten die Anwendungsdomäne Wissenschaft. Die wirtschaftsorientierte Gaia-X-Seite wird vertreten durch die Fraunhofer-Gesellschaft sowie Atos als Repräsentanten der an Gaia-X beteiligten Unternehmen. Weitere, insbesondere kleine Unternehmen werden durch eine offene Ausschreibung ab Anfang 2022 eingebunden.
Die Koordination des Projekts liegt beim Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT und die Ko-Koordination beim Verein Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) e.V. Weitere Partner sind das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST, die Justus-Liebig-Universität Gießen, die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften, die Universität zu Köln, die Universität Leipzig, die RWTH Aachen, FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastrukturen GmbH, das Universitätsklinikum Heidelberg und das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, die Eberhard Karls Universität Tübingen, die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie EMBL, die Philipps-Universität Marburg, die Westfälische Wilhelms-Universität Münster, die ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft und Atos.
Die Sektion für Translationale Medizinethik am UKHD/NCT wird unter der Leitung von Frau Prof Winkler die ethischen Fragen bearbeiten, die die Zusammenführung von Forschungs- und Industriedaten aufwerfen.
Das Projekt umfasst somit Bereiche der folgenden Initiativen und NFDI-Konsortien: NFDI4Ing, NFDI4Chem, NFDI4Health, NFDI4Culture, GHGA, NFDI4Biodiversity, KonsortSWD, Medizininformatikinitiative (MII), Gaia-X Association for Data and Cloud (AISBL) und International Data Spaces Association (IDSA).
Verbundkoordinator Dr. Christoph Lange, Abteilungsleiter Data Science und Künstliche Intelligenz am Fraunhofer FIT, sagt zum Start des Projekts: „In den vergangenen Jahren haben sowohl Wissenschaft als auch Wirtschaft große Schritte hin zu standardisierten Daten-Infrastrukturen gemacht. Das Projekt FAIR Data Spaces stellt nun an der Schnittstelle, nämlich bei der gemeinsamen Nutzung von Forschungsdaten, die Verbindung zwischen beiden Welten her – in organisatorischer, rechtlicher und technischer Hinsicht. Unternehmen, die mit Gaia-X kompatibel sind oder es werden möchten, bekommen dadurch leichteren Zugang zu Forschungsdaten.“
Prof. Dr. York Sure-Vetter, Direktor von NFDI, sagt: „Ich freue mich, dass das gemeinsame Projekt zu FAIR Data Spaces startet. Die Zusammenarbeit mit Gaia-X ist eine Bereicherung für NFDI, da viele unserer Konsortien mit der Industrie vernetzt sind und daher beide Seiten, sowohl Forschung als auch Wirtschaft, an ähnlichen Fragestellungen rund um Forschungsdatenmanagement arbeiten. Das Projekt FAIR Data Spaces wird den bestehenden und zukünftigen NFDI Konsortien dabei helfen, Forschungsdaten nach den FAIR-Prinzipien und so frei und offen wie möglich bereitzustellen.“
Weiterführende Links
https://www.data-infrastructure.eu
https://www.nfdi.de/
https://www.bildung-forschung.digital/de
https://www.dfg.de/foerderung/programme/nfdi/
https://internationaldataspaces.org/