Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat die Vergabe von 400 Starting Grants an junge Wissenschaftler:innen in ganz Europa bekanntgegeben. Jakob Kather, der auch am NCT Heidelberg arbeitet, ist einer der Ausgezeichneten, die von 2024 bis 2028 jeweils 1,5 Millionen Euro für ihre Forschung erhalten.
Die ERC Starting Grants sollen Forscher:innen am Anfang ihrer Karriere helfen, ihre eigenen Projekte zu starten, Teams zu bilden und so ihre Ideen weiter zu verfolgen. Insgesamt summiert sich die Unterstützung durch die ERC-Starting Grants für Spitzenforschung in sämtlichen Bereichen von Medizin und Physik bis hin zu Sozial- und Geisteswissenschaften auf 628 Millionen Euro. Für die aktuelle Wettbewerbsrunde wurden 2.696 Vorschläge eingereicht. Knapp 15 Prozent der Anträge bekamen einen Zuschlag.
Die erfolgreichen Bewerber werden ihre Projekte an Universitäten und Forschungszentren in 24 europäischen Ländern durchführen. Einer von ihnen ist Jakob Kather, Professor am Lehrstuhl für Clinical Artificial Intelligence am Else Kröner Fresenius Center for Digital Health Technische Universität Dresden und Mitarbeiter der Abteilung Medizinische Onkologie am NCT Heidelberg. Im Projekt NADIR (New directions for deep learning in cancer research through concept explainability and virtual experimentation) erforscht Jakob Kather Möglichkeiten, Künstliche Intelligenz (KI) und Deep Learning für die Krebsforschung zu nutzen. Er erklärt: „Die ERC-Förderung ermöglicht es mir, die translationale Krebsforschung mit computergestützter Pathologie zu verbinden. Durch die Kombination von klinischen und technischen Methoden werden wir einen neuen Ansatz zum Verständnis von Tumoren entwickeln, um auf diese Weise neue Therapiestrategien zu ermöglichen.“
Mithilfe von künstlichen neuronalen Netzen können aus Bildern von Gewebeproben Muster und Strukturen extrahiert werden, um Vorhersagen über genetische Eigenschaften und das Ansprechen auf Tumortherapien zu treffen. Im Rahmen des Projekts NADIR sollen zusätzliche klinische Patientendaten und biologisches Wissen im Deep-Learning-Prozess integriert werden. NADIR will als Werkzeug für die Krebsforschung dienen und sich insbesondere auf die Wechselwirkung zwischen Tumor und Immunsystem bei bestimmten Krebsarten konzentrieren.
Jakob Kather ist Facharzt für Innere Medizin und interdisziplinärer Wissenschaftler. Er forscht unter anderem am NCT Heidelberg in der Arbeitsgruppe von Dirk Jäger, Geschäftsführender Direktor am NCT Heidelberg und Leiter der Medizinischen Onkologie, an KI-basierten Biomarkern für die personalisierte Tumor-Immuntherapie. Dank des ERC Starting Grants, der die Weiterentwicklung der technischen Grundlagen für solche KI-Systeme unterstützt, wird auch die klinische Forschung am NCT Heidelberg gefördert.
Foto: © EKFZ-DG/A.Stübner