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vom 13.04.2022

Neue Methode zur reversiblen Oligomerisierung entwickelt

Eine transatlantische Gruppe von Forscher:innen am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg, des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Broad Institute in Cambridge, USA, und des Dana-Farber Cancer Institute in Boston, USA, hat eine neue, kreative Methode zur reversiblen Oligomerisierung von Proteinen entwickelt. Die Arbeit ist in der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift Cell Reports Methods publiziert.

Die Oligomerisierung von Proteinen ist ein in der Natur allgegenwärtiger Prozess, in dem eine Struktur – ein Oligomer – aus mehreren strukturell gleichen oder ähnlichen Einheiten aufgebaut ist. In manchen Proteinen sind dafür spezielle Untereinheiten – Domänen – verantwortlich, bei dem Protein BCL6 zum Beispiel die BTB Domäne. Die jetzt erschienene Studie zeigt erstmalig, dass diese Oligomerisierung zeit- und konzentrationsabhängig sein kann. Das ist beispielsweise nützlich, um detailliertere biologische Vorgänge zu untersuchen, bei denen eine Protein-Oligomerisierung einen Prozess anstößt. Außerdem haben die Forscher:innen einen modifizieren Epidermal-Growth-Factor- (EGF-)Rezeptor entwickelt und damit die Domäne BTB-BCL6 in Proteine eingebracht, um sie unabhängig von ihrem Liganden zum Wachsen zu bringen. Zudem konnten die Gruppe die Oligomerisierung und Rezeptor-Aktivierung teilweise rückgängig machen.

Erstautorin der Arbeit ist Lena Nitsch, auf deren Masterarbeit die Publikation fußt und die in der Arbeitsgruppe von Stefan Fröhling, Geschäftsführender Direktor am NCT Heidelberg und Leiter der Translationalen Medizinischen Onkologie am DKFZ, geforscht hat. Die Arbeit zur reversiblen Oligomerisierung ist zugleich in einer intensiven transatlantischen Kooperation entstanden. Lena Nitsch war für einen Forschungsaufenthalt bei Mikolaj Slabicki am Broad Institute und am Dana-Farber Cancer Center. Und – bevor Corona die Reisemöglichkeiten einschränkte und der Austausch online erfolgen musste – haben sie gemeinsam im Labor von Stefan Fröhling gearbeitet. Zudem wurden sie insbesondere bei den in-vitro-Versuchen von Wissenschaftler:innen des Dana-Farber Cancer Institute unterstützt.

Original-Publikation

Illustration: Falconieri Visuals