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Geförderte Projekte 2019

Künstliche Ernährung zu Hause: App soll Qualität verbessern

Mangelernährung ist eine häufige Folge von Krebserkrankungen und ist mit einem Abbau von Fett und Muskelmasse verbunden. Ein krebsbedingter starker Gewichtsverlust geht Untersuchungen zufolge mit einer verschlechterten Prognose der Krebserkrankung einher. Lässt sich die Mangelernährung nicht aufhalten, ist eine zusätzliche Ernährung in Form von Infusionen über die Venen möglich. Obwohl diese als invasive Therapie ein regelmäßiges medizinisches und pflegerisches Monitoring  erfordert, kann diese beim Patienten oder bei der Patientin zuhause, in Form einer heimparenterale Ernährung (HPE), erfolgen.

„Oftmals gestaltet sich das Einhalten von Pflegestandards und das Monitoring allerdings schwierig. Erschwerend kommt das Fehlen von Pflegekräften hinzu. Aus unserer Erfahrung wissen wir jedoch, dass ein gutes Management entscheidend ist, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden“, berichtet Ingeborg Rötzer, Leiterin der Ernährungsberatung am NCT Heidelberg. Zusammen mit ihrem Kollegen Herrn Wetzel-Fischer und in Kooperation mit den Ärzten Haag und Dietrich möchte Rötzer nun mit einer App-Anwendung für mobile Geräte das Komplikationsmanagement bei der künstlichen Ernährung daheim verbessern und die Kommunikation zwischen Patient*innen und Ernährungsteam erleichtern. Mit dem Projekt soll langfristig ein standardisiertes Verfahren zu Qualitätssicherung der heimparenteralen Ernährungstherapie etabliert werden.

Weichgewebesarkom: Therapieansprechen vorhersagen und Resistenzmechanismen erklären

Weichgewebesarkome sind seltene Tumoren, die etwa 1 Prozent aller Krebsneuerkrankungen im Erwachsenenalter in Deutschland ausmachen. Sie gehen aus Muskulatur, Fettgewebe, Bindegewebe oder Gefäßen hervor. „Das Weichgewebesarkom wird oft erst spät diagnostiziert und entgeht damit einer frühen Therapie, da es aufgrund der häufig tiefen Lage unbemerkt bleibt und keine Symptome hervorruft“, berichtet Dr. Christoph Heilig vom NCT Heidelberg. Bei lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Weichgewebesarkom reicht eine Operation in der Regel nicht aus. Mit medikamentösen Therapien wird dann versucht, das Wachstum und die Ausbreitung der Erkrankung zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Neben der klassischen Chemotherapie steht hierfür seit einigen Jahren der Tyrosinkinasehemmer Pazopanib zur Verfügung. Während das Medikament bei den meisten Patient*innen eine Krankheitskontrolle von 4-6 Monaten erzielt, profitiert eine kleine Gruppe von Patient*innen sehr lange von der Behandlung. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt.

Das Team um Dr. Heilig und PD Dr. Horak in der Abteilung für Translationale Medizinische Onkologie erhofft sich durch eine sehr genaue genetische Untersuchung genau dieser, besonders gut mit Pazopanib behandelbaren Erkrankungen ein besseres Verständnis der Wirk- und Resistenzmechanismen des Medikaments. Aufgrund der Seltenheit von Sarkomerkrankungen wie auch eines außergewöhnlichen Ansprechens auf Pazopanib wird die Studie als bundesweites Projekt in enger Partnerschaft mit der Patientenorganisation „Das Lebenshaus“ durchgeführt.

Patient*innen mit Weichgewebesarkomen, bei denen seit zwölf oder mehr Monaten eine Therapie mit Pazopanib erfolgreich durchgeführt wird, können an einem der 11 Standorte des Deutschen Krebskonsortiums (DKTK) in die Studie eingeschlossen werden und auf diesem Weg einen aktiven Beitrag zur klinischen Sarkomforschung leisten. Darüber hinaus eröffnet die Untersuchung im Rahmen des NCT/DKTK MASTER Programms die Möglichkeit zur Umsetzung personalisierter Therapiekonzepte sowie der Teilnahme an klinischen Therapiestudien.

Familiärer Darmkrebs: Patient*innen mit hohem Risiko früher identifizieren

Bis zu 500.000 Menschen sind in Deutschland vom Lynch Syndrom betroffen. Somit zählt das Lynch-Syndrom oder Hereditäre Nicht Polypöse Kolonkarzinom (HNPCC) zu den häufigsten erblichen Tumorerkrankungen. Die meisten Betroffenen sind bisher nicht diagnostiziert worden. Die Erkrankung wird verursacht durch eine Keimbahnmutation der DNA-Reparaturgene. Lynch Syndrom-assoziierte Tumoren entstehen am häufigsten im Dickdarm und in der Gebärmutterschleimhaut, können aber auch andere Organe wie Magen, Dünndarm, Nieren, Eierstöcke, Haut und selten auch das Gehirn betreffen, was die Diagnose zusätzlich erschwert. Zudem besteht bei Betroffenen ein erhöhtes Risiko für das zeitgleiche Auftreten mehrerer Krebserkrankungen. Auf Grund des hohen Erkrankungsrisikos insbesondere auch in jungen Jahren, besteht ein dringender Bedarf an neuen frühzeitigen Diagnoseverfahren.

Die Ärzte und Wissenschaftler Aysel Ahadova und Elena Czink möchten daher mit einem neuen Bluttest die Betroffenen schneller und rechtzeitig identifizieren. Dabei machen sie es sich zu Nutze, dass beim Lynch-Syndrom die DNA-Reparaturmechanismen gestört sind. Das führt dazu, dass die Patienten veränderte und für die Erkrankung spezifische Eiweiße im Blut aufweisen, die vom Immunsystem erkannt werden können. Der Bluttest soll genau diese Immunantwort im Blut der Betroffenen mit Lynch Syndrom erkennen und damit eine frühzeitige Diagnose ermöglichen.

Schilddrüsenknoten: Verbesserung der diagnostischen Sicherheit

Schilddrüsenknoten treten häufig auf. In 80 bis 90 Prozent der Fälle sind Schilddrüsenknoten gutartig, in 10 bis 20 Prozent der Fälle können sie dagegen bösartig sein. „Mittels Bildgebung und selbst nach mikroskopischer Untersuchung der entfernten Schilddrüse kann eine Unterscheidung zwischen gutartigen follikulären Adenomen und bösartigen follikulären Karzinomen schwierig sein“, sagt Dr. Katharina Kriegsmann aus der Abteilung Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). Methoden, die die diagnostische Sicherheit erhöhen sind deshalb dringend erforderlich.

Gemeinsam mit Dr. Mark Kriegsmann aus dem Institut für Pathologie am UKHD wollen die Wissenschaftler*innen mit einem neuen innovativen Verfahren, der bildgebenden Massenspektrometrie, molekulare und mikroskopische Informationen aus Gewebeproben von Schilddrüsenknoten miteinander verknüpfen. Dadurch soll in erster Linie die Diagnose eines follikulären Schilddrüsenadenom und -karzinoms objektiviert werden. Des Weiteren können neue diagnostische und therapeutische Zielstrukturen identifiziert werden.