Geförderte Projekte 2018

Verbesserte Methode für die CAR-T-Zell-Therapie

„Wir möchten das vielversprechende Therapieverfahren sicherer, effizienter und auch kostengünstiger gestalten.“

T-Zellen sind ein natürlicher Teil des Immunsystems. Ihre Eigenschaft, veränderte Zellen spezifisch erkennen und zerstören zu können, nutzen Ärzte und Wissenschaftler für immuntherapeutische Krebstherapien. Eine solche Immuntherapie nutzt gentechnisch veränderte T-Zellen, die in der Lage sind, menschliche Krebszellen aufzufinden und zu zerstören. Um diese sogenannten CAR (Chimeric Antigen Receptors)-T-Zellen herzustellen, bedienen sich die Forscher bei etablierten Methoden der Gentherapie. Diese nutzt unter anderem veränderte Viren – virale Vektoren genannt – um Gene in eine menschliche Zelle einzuschleusen. Für bestimmte Formen von Leukämie und von Lymphdrüsenkrebs wurden die CAR-T-Zellen bereits erfolgreich eingesetzt. Allerdings sind die bisherigen Verfahren zum Teil mit schweren Nebenwirkungen verbunden. Patrick Schmidt und Richard Harbottle vom NCT Heidelberg und DKFZ arbeiten daher daran, die Methode zur CAR-T-Zell-Herstellung weiterzuentwickeln. „Wir möchten das vielversprechende Therapieverfahren sicherer, effizienter und auch kostengünstiger gestalten“, berichtet Harbottle. Das neue Vektorsystem, das die Wissenschaftler gerade erforschen, verwendet keine viralen Komponenten und integriert keine Gensequenzen ins Erbgut der Zelle. Mit NCT-Spendengeldern wird die neue Methode weiterentwickelt und in präklinischen Tumormodellen getestet.

E-Health Angebot unterstützt Krebspatient*innen

„Wir bieten den Betroffenen onlinebasiert eine Unterstützung, die die Kommunikation mit dem Behandlungsteam verbessert.“

Immuntherapien sind vielversprechende Ansätze in der Krebsbehandlung. Dennoch können Nebenwirkungen und Komplikationen den Alltag der Betroffenen erheblich erschweren. Bisher existieren in der klinischen Routine noch keine Maßnahmen, die es ermöglichen, die Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen patientenseitig systematisch zu erfassen und an das Behandlungsteam weiterzugeben. Studien belegen jedoch, dass die elektronisch gestützte Symptomerfassung und ihre Kommunikation an den Arzt oder die Ärztin sowohl für die Lebensqualität der Patient*innen als auch für die Überlebenszeit günstig sein können. Hier setzen Christina Sauer, Jürgen Krauss und Imad Maatouk mit ihrem therapiebegleitenden E-Health- Angebot für Patient*innen an. „Das Online-Angebot richtet sich an Patienten, die eine Immuntherapie bekommen. Wir bieten den Betroffenen onlinebasiert eine personalisierte Unterstützung an, die körperliche und psychische Aspekte berücksichtigt und können so die Kommunikation mit dem Behandlungsteam verbessern“, sagt Krauss. Mit den Spendengeldern soll das Onlineangebot entwickelt und evaluiert werden.

Kühlhandschuhe sollen Polyneuropathie verhindern

„Die Erforschung von Präventionsmaßnahmen für die Polyneuropathie kann für Betroffene die Lebensqualität  maßgeblich verbessern.“

Chemotherapie induzierte Polyneuropathien sind Sensibilitätsstörungen, die zumeist in den Händen und Füßen auftreten. Ihr Auftreten führt oft zu einer Dosisminderung oder zu einem frühzeitigen Abbruch der Behandlung. Einer Polyneuropathie vorzubeugen, ist bislang nur bedingt möglich. Vereinzelte Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass eine Kühlung und Kompression der Hände vorbeugend wirken könnte. Diese Befunde reichen allerdings aufgrund der geringen Datenlage noch nicht für eine routinemäßige Maßnahme bei allen Patient*innen. Mit den Spendengeldern soll das Verfahren der Kühlung und Kompression der Hände nun im Rahmen einer Studie mit Brustkrebspatient*innen untersucht werden. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob die Methode auch therapiebedingte Nagelveränderungen verhindern kann. „Die Erforschung von Präventionsmaßnahmen für die Polyneuropathie kann letztendlich für Betroffene die Lebensqualität maßgeblich verbessern und auch die Wahrscheinlichkeit eines Behandlungserfolgs erhöhen“, berichtet Frederik Marmé, einer der Projektleiter.

Ethik-Leitlinie für die Behandlungsplanung

„Entscheidungen über Therapiemaßnahmen in der letzten Lebensphase können durch eine vorausschauende Behandlungsplanung nachweislich die Lebensqualität verbessern.“

Am Lebensende entscheiden sich viele Patienten für mehr Lebensqualität und gegen weitere lebensverlängernde Maßnahmen. Es gibt aber auch Menschen, die eine Maximaltherapie wünschen, selbst wenn ein Therapieerfolg oder prognostischer Nutzen nur noch als sehr gering eingestuft werden muss. Daher ist es wichtig, die Wünsche der Patienten rechtzeitig mit ihnen zu besprechen. „Entscheidungen über Therapiemaßnahmen in der letzten Lebensphase können durch eine vorausschauende Behandlungsplanung nachweislich die Lebensqualität der Patient*innen verbessern und Angehörige entlasten“, berichtet Eva Winkler vom NCT Heidelberg. Studien weisen zudem darauf hin, dass ein Leitfaden in dieser Situation Patient*innen hilft, Therapieziele besser einzuschätzen und eine realistische Krankheitsverarbeitung zu entwickeln. Nun soll eine Ethik-Leitlinie Krebspatient*innen, Angehörige und Behandlungsteams am NCT unterstützen, frühzeitig und wiederholt offene Gespräche zu führen.
Mit Hilfe der Spendengelder wird eine Handreichung, die Winkler mit ihrer Forschungsgruppe entwickelt hat, für das NCT Heidelberg angepasst und evaluiert. Diese hat sich bereits im klinischen Alltag am Universitätsklinikum Großhadern in München bewährt. „Denn ein entsprechendes Angebot für offene Gespräche zum richtigen Zeitpunkt erhöht die Zufriedenheit der Patienten, ihrer Angehörigen und des Behandlungsteams mit den notwendigen, aber belastenden Entscheidungen“, sagt Winkler.