vom 29.03.2022

„Wir wollen gemeinsam etwas bewirken.“ – Drei Fragen an Imke Veit-Schirmer, Sprecherin des Patientenbeirat NCT Heidelberg

Der Patientenbeirat NCT Heidelberg steht Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen als neutraler und unabhängiger Partner zur Verfügung. Der Beirat hilft dabei, die Anliegen schnell an die richtige Stelle weiterzuleiten. Imke Veit-Schirmer ist seit 2021 die Sprecherin des Patientenbeirat NCT Heidelberg und Patientenvertreterin. Im Interview berichtet Sie über ihr Engagement und ihre Aufgaben.

1. Warum ist es Ihnen wichtig, sich im NCT-Patientenbeirat zu engagieren?

2016 war ich selbst Patientin am NCT/Universitätsklinikum Heidelberg. Auch wenn ich mittlerweile als gesund gelte, fühle ich mich dem NCT immer noch sehr verbunden, denn eine Krebserkrankung und die damit verbundenen Ängste wirken auch nach erfolgreicher Behandlung lange nach – wahrscheinlich ein Leben lang. Deshalb arbeite ich weiterhin sehr gern als Beirätin im Patientenbeirat und möchte dazu beitragen, die Situation der Patientinnen und Patienten am NCT weiter zu verbessern.

Auch wenn ich mich im NCT immer sicher und vor allem medizinisch sehr gut betreut gefühlt habe, so musste ich doch ab und an feststellen, dass gerade in Bezug auf die Kommunikation zwischen medizinischen Fachleuten sowie Patientinnen und Patienten, die Art und Weise der Informationsweitergabe sowie die Organisation zum Beispiel der Termine, noch einiges verbessert werden könnte. Dazu kann der Patientenbeirat beitragen.

Außerdem ist es wichtig, dass mit dem Patientenbeirat ein unabhängiges Gremium zur Verfügung steht, an das sich Patientinnen und Patienten sowie Angehörige jederzeit direkt mit ihren Sorgen, Fragen und Anregungen wenden können. Hier kommt auch der enormen Expertise der Vertreterinnen und Vertreter aus der Selbsthilfe eine besondere Bedeutung zu.

2. Was sind Ihre Aufgaben als Sprecherin?

Als Sprecherin des Patientenbeirats bin ich gemeinsam mit Annette Hans, meiner Vertreterin, stellvertretend für den gesamten Beirat das Sprachrohr zum Direktorium des NCT Heidelberg. In gemeinsamen Sitzungen transportieren wir die Anliegen, Wünsche und Rückmeldungen der Patientinnen und Patienten und suchen zusammen Lösungen. Sehr wichtig ist mir, stellvertretend für meine Mitstreiterinnen und Mitstreiter, die Patientensicht zu vertreten. Mein Aufgabenbereich ist ebenfalls die Betreuung der Anfragen, die uns über unsere E-Mail-Adresse patientenbeirat@nct-heidelberg.de erreichen. Das kann die Vermittlung von Hilfe und Unterstützung sein, aber auch die Rückfrage an Patientinnen und Patienten, ob ihre Anliegen zufriedenstellend geklärt werden konnten. Als Sprecherin und Ansprechpartnerin bin ich natürlich auch für die Öffentlichkeitsarbeit tätig und präsentiere den Patientenbeirat und seine Aufgabenbereiche, zum Beispiel auf dem Krebspatiententag.

Bei Entscheidungen sind alle Mitglieder des Patientenbeirats eingebunden. Alle Mitwirkenden haben ein spezielles Fachwissen, einen Kompetenzbereich und ein Interessengebiet. Wir verstehen uns als Team, sprechen uns ab und informieren uns gegenseitig. Wir wollen gemeinsam etwas bewirken. Wir arbeiten alle ehrenamtlich, es ist besonders wichtig, dass wir eng verzahnt sind. Das gilt besonders für die Patientenvertreterinnen und -vertreter, die zusätzlich in Selbsthilfegruppen aktiv sind. Dort investieren diese ebenfalls viel Zeit, Arbeit und Mühe.

3. Mit welchen Fragen und Anliegen kann man sich an den Patientenbeirat wenden? Können Sie Beispiele nennen?

Prinzipiell können sich die Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen mit allen Themen, die ihren Aufenthalt am NCT betreffen, an uns wenden. Medizinische Anfragen können und dürfen wir nicht beantworten und verweisen auf das ärztliche Personal und die Patientenzentren des NCT Heidelberg. Häufig erreichen uns Fragen zu verschiedenen Abläufen oder Fragen zu unseren Angeboten. Es kann aber auch einmal Beschwerden, beispielsweise über Wartezeiten geben. Diese und das weitere Vorgehen besprechen wir dann gemeinsam mit Anne Müller, der Koordinatorin des Patientenbeirats und Selbsthilfebeauftragten. Auch die durch die COVID-19-Pandemie notwendigen Zugangsbeschränkungen für Begleitpersonen waren immer wieder Thema. Es kann auch um Kommunikation zwischen dem medizinischen Personal und den Patientinnen und Patienten gehen. Wir versuchen in jedem Fall zu vermitteln und Lösungen zu finden. Im Nachgang frage ich mit einem gewissen zeitlichen Abstand individuell nach, ob alles zur Zufriedenheit des Anfragenden geklärt werden konnte.

Grundsätzlich kann sich also jeder und jede mit jedem Anliegen, jeder Frage, Bitte oder auch Anregung und Lob an uns wenden.

Ich fordere Patientinnen und Patienten am NCT Heidelberg sowie ihre Angehörige ausdrücklich auf, sich mit ihrem Anliegen oder Problemen an uns zu wenden. Bitte keine Scheu und keine Angst. Alle Anliegen werden natürlich vertraulich behandelt. Und wenn wir Anfragen im Beirat – selbstverständlich anonym – besprechen, geschieht dies in einem geschützten Raum. Wir unterliegen der Schweigepflicht.

Mehr Informationen: www.nct-heidelberg.de/patientenbeirat