so aufgetrennt dass unterschiedliche Reifungsstadien der B Zellen jeweils in einen Topf kamen Die Wissen schaftler haben dann für jeden Topf separat die Methylierungsmuster un tersucht und sie mit Hilfe des Compu ters mit jenen Methylierungsmustern verglichen die gesunde B Zellen in den jeweils entsprechenden Reifungs stadien aufweisen Das Ergebnis war sehr überra schend sagt Plass Ein Großteil der epigenetischen Veränderungen die bisher als typisch für die B CLL galten spiegeln in Wahrheit unterschiedliche Reifungsstadien der Zellen wider Nur ein kleinerer Teil ist wirklich typisch für die B CLL Tatsächlich verändern B Zellen während ihrer Reifung an nähernd ein Drittel der epigeneti schen Markierungen des gesamten Genoms Offenbar können die B Zellen in jedem Reifungsstadium zu Leukämiezellen werden Das je weilige epigenetische Muster wird dann eingefroren und mitgenommen ergänzt um einige wenige zusätzliche krebstypische Veränderungen er zählt Plass Epigenetik Landkarten sind für viele Tumore in Arbeit Therapeutisch öffnen sich durch diese Beobachtung spannende Per spektiven Statt mit Medikamenten zu arbeiten die die Methylierung des Genoms pauschal herunterregulieren könnten künftig vielleicht Substanzen zum Einsatz kommen die nur jene Methylierungen verringern die mit der Krebserkrankung wirklich etwas zu tun haben Es gibt zum Beispiel für die Epigenetik relevante Enzyme die nur in bestimmten Regionen des Genoms aktiv sind Die könnten viel leicht durch Medikamente gezielt be einflusst werden spekuliert Plass Derzeit ist das freilich noch Zu kunftsmusik Die Heidelberger Wis senschaftler sind gerade dabei die krebstypischen epigenetischen Ver änderungen bei der B CLL genauer zu beschreiben Auch bei anderen Tumo ren etwa Lungen oder Prostatakrebs sollen jetzt die Referenzepigenome gesunder Zellen in unterschiedlichen Reifungsstadien beschrieben werden um dann die krebstypischen Verän derungen abzugrenzen Das Ziel sind letztlich präzise Epigenetik Landkar ten für unterschiedliche Tumore ähn lich wie wir das für die Genetik auch haben Anhand solcher Karten kön nen Medikamente dann viel gezielter entwickelt werden sagt Plass Epigenetische Mechanismen regulieren die Aktivität eines Gens unabhängig von der DNA Sequenz Diese Mechanismen sind die Histon Modifikation A und die DNA Methylierung B A Acetylgruppen oder andere Verbindungen binden an die Histon Arme und verändern die Zugäng lichkeit der DNA Sequenz B Methylgrup pen können direkt an die Cytosin Bausteine der DNA binden und ein Gen inaktivieren Chromosom Chromatin Faser Methylgruppe B Histon Histone sind Strukturproteine innerhalb des Chromosoms um die der DNA Faden gewickelt ist Histon Arme Acetylgruppen A DNA zugänglich Gen aktivierbar Methylgruppe bindet nur an den DNA Baustein Cytosin DNA unzugänglich Gen nicht aktivierbar 2 NCT connect 2 2016

Vorschau connect 2_2016 Seite 21
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