NCT connect 1 2017 Moderne Krebsdiagnostik Wie die Epigenetik eine düstere Prognose widerlegt Wenn Kinder ernsthaft erkranken ist es für Eltern wohl mit das Schlimms te was ihnen widerfahren kann Das Warten auf die endgültige Diagnose wird zur Tortur Gleichzeitig sind die Betroffenen zwischen Bangen und Hoffen hin und hergerissen So ging es vor sieben Jahren auch den Eltern der damals elfjährigen Stefanie Mattern aus Mannheim Von einem auf den anderen Tag erkrankte sie an einem Gehirntumor Die einge henden Untersuchungen nach der operativen Entfernung erbrachten zudem eine sehr ungünstige Prog nose Doch heute sieben Jahre später geht es der angehenden Abiturientin bestens sie ist gesund Doch der Reihe nach Die Geschichte von Stefanie Mattern soll chronolo gisch erzählt werden Denn so wird deutlich welche Fortschritte die Krebsmedizin am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen NCT und in anderen Tumorzentren insbesondere auf dem Feld der Diagnostik in den vergangenen sieben Jahren gemacht hat Zum Ende des fünften Schuljahrs ging es für Stefanie und ihre Klasse ins Schullandheim Aufregung und Freude der meist elf und zwölfjähri gen Schüler waren groß Leichte Kopf schmerzen kommen da schon einmal vor Aber was Stefanie Mattern nach der Ankunft erlebte kannte sie nicht Der Kopfschmerz wuchs und wuchs sie musste erbrechen und war kaum noch ansprechbar Der eilig herbei gerufene Krankenwagen brachte sie nach Ludwigshafen ins Krankenhaus Schock nach der Diagnose Mit Hilfe eines MRT wurde ein Hirn tumor und eine Hirnblutung fest gestellt Nach Rücksprache mit den Ärzten stimmten die Eltern einer schnellen Operation im Heidelberger Universitätsklinikum zu Zum einen musste die Blutung gestillt werden zum anderen sollte eine Gewebe probe Aufschluss über die Ursache bringen Stefanie ging es nach dem Eingriff sofort besser Die Belastungen der Operation hatte sie gut überstan den und der akute Kopfschmerz war beseitigt Der ersten Erleichterung der angespannten Eltern folgte dann der Schock der Diagnose Die Ursache war ein Glioblastom ein besonders bösar tiger Hirntumor Standardmäßig holte das Klinikum ein Referenzgutachten von Medizinern der Universitätsklinik Bonn ein welches die bereits gestellte Diagnose bestätigte Wieder lag die Last der Entscheidung bei den Eltern Nach schwerem Ringen stimmten sie zu Stefanie erneut in Heidelberg ope rieren zu lassen um den kompletten Tumor zu entfernen Operation ohne Komplikationen Auch diese Operation verlief ohne Komplikationen Stefanie erholte sich schnell von dem Eingriff und trug keinerlei Einschränkungen davon Um nun ganz auf Nummer sicher zu gehen suchten die Eltern Rat in den USA Sie wollten die Diagnose Glioblastom noch einmal überprüfen lassen Nach der Bestä tigung folgten Chemotherapie und Bestrahlungen um den Krankheits herd vollkommen zu beseitigen Sehr erleichternd für Stefanies Eltern Sie sahen dass ihre Tochter mit den Be lastungen gut zurechtkam Mir ging es gut erinnert sie sich ich habe die Chemo gut vertragen Zwar sind mir auch ein paar Haare ausgefallen aber ich konnte wieder in die Schule und war zufrieden Auch wenn sich ihr Alltag wieder normalisierte die Angst für ihre Eltern blieb Stefanie im Rückblick Meine Eltern haben sich enorm angestrengt um alle Sorgen von mir fernzuhalten Heute weiß ich dass sie schlimme Ängste hatten Aber ich konnte die Di mension meiner Krankheit damals im Alter von zwölf Jahren nicht begreifen 1 PATIENT

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