Prof Andreas Kulozik sprach mit unserem Autor Philipp Grätzel von Grätz über das klinische Programm des KiTZ Das Hopp Kindertumorzentrum am NCT Heidelberg In Heidelberg entsteht ein Kindertumorzentrum das wie das NCT dem international anerkannten Vorbild eines Comprehensive Cancer Centers folgt Im Neubau des KiTZ dessen Baubeginn für 2018 avisiert ist vereinen sich Forschung und Klinik unter einem Dach Auf einer Fläche von rund 5 000 Qua dratmetern werden fast 200 Ärzte Wissenschaftler und andere Experten aus allen medizinischen Bereichen von der Grundlagenforschung bis hin zur klinischen Anwendung Hand in Hand daran arbeiten maßge schneiderte Ansätze für eine bessere Diagnostik und Behandlung krebskranker Kinder zu entwickeln Die Kosten für den Neubau des Kindertumorzen trums der neben der Universitäts Kinderklinik ange siedelt sein wird liegen bei etwa 40 Millionen Euro Hauptspender ist die Dietmar Hopp Stiftung die eine Summe von 20 Millionen Euro zur Verfügung stellt Im KiTZ Programm I Klinische Pädiatrische Onkologie Leitung Andreas Kulozik erfolgt die ambulante tagesklinische und stationäre klinische Versorgung von Kindern mit Krebs und schweren Bluterkrankun gen Auch die Durchführung von klinischen Studien zur Verbesserung der Heilungschancen von Kinder krebs ist Teil des Programmes Im KiTZ Programm II Translationale Pädiatrische Onkologie Leitung Olaf Witt werden innovative individuali sierte Behandlungsformen für Kinder mit malignen Erkrankungen zusammengefasst Im Fokus steht die Translation Übersetzung von neuen Forschungs ergebnissen in frühe klinische Studien insbesondere für die Patienten bei denen etablierte Therapien aus geschöpft sind Im KiTZ Programm III Präklinische Pädiatrische Onkologie Leitung Stefan Pfister finden sich experimentelle kinderonkologische Forschergruppen des Universitäts klinikums und des DKFZ Ziel ist es neue diagnostische Verfahren für die Klassifizierung von Tumorerkrankun gen zu entwickeln neue Mechanismen der Tumorent stehung zu identifizieren und Therapieansätze daraus abzuleiten Kindern sind die Erfolgsaussichten nur geringfügig niedriger Nicht nur aus Sicht der Kinder und ihrer Fami lien auch aus gesamtgesellschaft licher Sicht lohnt sich der Aufwand den wir betreiben unterstreicht Kulozik Gelingt es bei einem fünf jährigen Kind eine Leukämie erfolg reich zu behandeln dann gewinnt das Kind siebzig Lebensjahre Außer Impfungen gibt es kaum andere Behandlungen mit denen so viele Lebensjahre gewonnen werden Gesucht Neue Behandlungen bei Sarkomen und bei Krebsrezidiven Leider sind die Behandlungserfolge nicht bei allen Krebserkrankungen im Kindesalter so gut wie bei den Leuk ämien und bei einigen Hirntumoren Bei Sarkomen gelingt die dauerhafte Heilung bisher nur bei etwa sechs von zehn Kindern und noch immer sind dafür oft Amputationen nötig Hier müssen wir eindeutig besser werden und mehr forschen betont Kulozik Ein Zentrum wie das geplan te Hopp Kindertumorzentrum am Nationalen Centrum für Tumorer krankungen NCT Heidelberg kurz KiTZ genannt wo nicht nur viele Kinder behandelt werden können sondern es darüber hinaus eine enge Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ und anderen Heidelberger Großfor schungseinrichtungen wie dem Euro päischen Labor für Molekularbiologie EMBL gibt bietet dafür optimale Voraussetzungen In seiner eigenen Arbeitsgruppe hat sich Kulozik in den letzten Jahren unter anderem um Osteosarkome gekümmert Er entnimmt Krebszellen bei betroffenen Kindern und über trägt diese auf ein Krankheitsmodell Damit können wir neue Medikamen te testen und untersuchen wie sich Strahlentherapie und medikamentöse Therapie am besten kombinieren lassen Eine frühe klinische Studie OSCAR bei der Kinder die nicht operiert werden können mit einer Kombination aus Chemotherapie und einer Bestrahlung mit Schwerionen behandelt werden läuft gerade Die Arbeiten zum Osteosarkom und Weichteilsarkomen sollen am KiTZ im Präklinischen Programm unter der Leitung von Professor Stefan Pfister weiter ausgebaut werden Erheblichen Forschungsbedarf sehen Experten auch was die Langzeitfolgen von Krebserkrankungen bei Kindern angeht Und schließlich gibt es auch noch jene relativ wenigen Kinder die nach erfolgreicher Therapie ein Re zidiv erleiden Hier haben wir bisher kaum Therapiestandards Das muss sich unbedingt ändern und auch da ran arbeiten Forschungsgruppen un ter Leitung von Olaf Witt und Stefan Pfister am KiTZ mit Hochdruck sagt Kulozik 1 NCT connect 1 2017 KINDERONKOLOGIE

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