NCT connect 1 2016 Kurzmeldungen FORSCHUNG IM FOKUS Immuntherapie bei metastasiertem Darmkrebs Eine Darmkrebserkrankung mit Me tastasen ist schwer zu behandeln Wissenschaftler um Professor Dirk Jäger und Dr Niels Halama am NCT und um Professor Markus Büchler am Universitätsklinikum Heidelberg in Zusammenarbeit mit Kollegen aus dem DKFZ und aus Hannover haben jetzt herausgefunden dass sich die Metastasen das Immunsystem zum Komplizen machen Dabei spielen die Makrophagen auch Fresszellen genannt eine zentrale Rolle Ofen bar werden sie in der Leber von den Metastasen derart beeinlusst dass sie Tumorzellen helfen zu wachsen und sich zu verbreiten Ursache ist ein Signalweg der über das Oberlächen protein CCR5 gesteuert wird Auch das HI Virus nutzt CCR5 als Ein trittspforte in menschliche Zellen Ein Hemmstof gegen den Rezeptor wird bereits bei HIV Inizierten therapeu tisch eingesetzt Die Wissenschaftler und Ärzte haben jetzt die Wirkung des Medikaments in präklinischen Labor versuchen an Lebermetastasen getes tet Die Blockade von CCR5 verwan delte die Makrophagen im Gewebe um die Metastase von tumorfördernd zu tumorbekämpfend Diese umpro grammierten Fresszellen konnten nun die Krebszellen zerstören und schonten gleichzeitig das umliegende gesunde Lebergewebe Nach den präklinischen Experimen ten bestätigten die Forscher den Mechanismus in einer Phase I Studie mit 14 Patienten Sie konnten einen Rückgang einzelner Lebermetastasen beobachten Die Studie wurde von der Dietmar Hopp Stiftung gefördert Die Fachzeitschrift Cancer Cell hat die Forschungsergebnisse publiziert Das Genprodukt von EVI1 hat in der Zelle vielfältige Aufgaben Es beein lusst die Aktivität anderer Gene und greift auf mehreren Wegen in die Ver packung des Erbguts ein Stefan Grö schel sucht daher nach Möglichkeiten den gefährlichen Einluss von EVI1 auf die Zellentartung einzudämmen Bereits in früheren Untersuchungen hatte er bei einer seltenen Form der AML entdeckt dass durch Umlage rungen im Erbgut der Leukämiezellen ein genetisches Verstärkerelement in die Nähe von EVI1 gelangt Da durch wird das Krebsgen besonders stark aktiviert und häuig abgelesen Gröschel vermutet auch bei anderen EVI1 abhängigen Tumoren ähnliche Verstärkermechanismen die er nun mit sorgfältigen Erbgut Analysen identiizieren will Sein Fernziel ist es überaktives EVI1 mit neuen epigene tisch wirkenden Medikamenten auf eine Dosis zu drosseln die nicht mehr krebsfördernd wirkt Auszeichnung für NCT Wissenschaftler Stefan Gröschel Mit dem ERC Starting Independent Re searcher Grant fördert der Europäische Forschungsrat European Research Council ERC begabte junge Forscher in der frühen Phase ihrer Karriere Der ERC unterstützt die Wissenschaftler beim Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe in Europa Die Förderung beträgt 1 5 Mil lionen Euro innerhalb von fünf Jahren Dr Stefan Gröschel aus der Abteilung Translationale Onkologie des NCT und des DKFZ konnte sich in der aktuellen Runde mit seiner Bewerbung um die renommierte Förderung durchsetzen Eine ganze Reihe von Krebsarten da runter insbesondere die akute myelo ische Leukämie AML und Eierstock krebs aber auch viele Fälle von Brust Darm oder Lungenkrebs werden durch das Krebsgen EVI1 angetrieben Haarzell Leukämie Zielgerichtete Therapie auch in geringer Dosierung wirksam Die Haarzell Leukämie HCL ist eine seltene Blutkrebsart Bei fast allen HCL Erkrankten liegen Mutationen des BRAF Gens vor die einen wichtigen Signalweg überaktivieren und damit das Wachstum von Krebszellen begüns tigen Der BRAF Hemmer Vemurafenib wird bei der HCL als zielgerichtete Therapie eingesetzt Noch ungeklärt war bislang die Frage welche Dosis des Medikaments Vemurafenib ausreicht um das B Raf Protein zu hemmen und damit den überaktivierten Signalweg zu stoppen Ärzte und Wissenschaftler am NCT Heidelberg des Universitäts klinikums Heidelberg und des DKFZ in Zusammenarbeit mit einer Reihe eu ropäischer Zentren untersuchten den Therapieverlauf von 21 HCL Patienten Die Forscher um Professor Thorsten Zenz konnten zeigen dass bereits niedrige Mengen des Medikaments Vemurafenib den Signalweg hemmen können Sie konnten damit nachwei sen dass die Wirkung des BRAF Hem mers bei der HCL unabhängig von der Dosierung Ergebnisse zeigte die mit den bereits veröfentlichten Studien aus Italien und den USA mit höheren Gaben des Wirkstofs vergleichbar waren Die Nebenwirkungen der Therapie blieben allerdings ähnlich unabhängig von der Medikamenten menge Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Blood publiziert 1

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