Präventionsforschung Mehr Möglichkeiten für die Früherkennung Krebstherapien werden immer besser auf einzelne Patienten zugeschnitten Bei der Krebsfrüherkennung dagegen werden die Teilnehmer weiterhin größtenteils über einen Kamm geschert Das muss nicht so sein Die beiden NCT Studien GEKKO und DARIO zielen darauf ab neue Methoden bei der Früherkennung zu testen und zu entwickeln Es wirkt paradox Mit der Vorsorgekoloskopie existiert eine für die Versicherten kostenfreie und wissenschaftlich gut untermauerte Methode der Krebsfrüherkennung mit der ein großer Teil der Krebserkrankungen des Dickdarms efektiv verhindert oder zumindest rechtzeitig entfernt werden kann Trotzdem nehmen längst nicht so viele an diesem Vorsorgeprogramm teil wie teilnehmen könnten Nur 20 bis 30 Prozent nehmen ihr Anrecht auf eine Vor sorgekoloskopie wahr sagt Präventionsforscher Professor Hermann Brenner Auch wenn jene mit eingerechnet werden die aus ande ren Gründen eine Darmspiegelung erhalten klaft eine große Lücke Fast jeder zweite Deutsche scheint lieber einen potenziell tödlichen Krebs zu riskieren als sich ein oder zweimal im Leben einer Darmspiegelung zu unter ziehen Auch bei anderen Früherkennungsangeboten sind die Teilnahmequoten nicht hoch DARIO Studie Wie effektiv ist der kleine Bruder der Koloskopie Die Gründe für diese Zurückhaltung sind vielfältig Beim Darmkrebsscreening scheuen sicher manche vor dem Ge danken zurück mit einem Schlauch untersucht zu werden Andere ekeln sich vor den Abführmitteln Und wieder an dere fürchten die extrem seltenen Komplikationen Was auch immer die Gründe sind wahrscheinlich können wir die Teilnahmeraten bei der Früherkennung steigern wenn wir ein breiteres Spektrum an Optionen anbieten vermu tet Brenner In dem von ihm geleiteten Bereich Präventive Onkologie am NCT starten mit der DARIO Studie und der GEKKO Studie aktuell zwei klinische Studien die darauf abzielen den Werkzeugkasten für die Früherkennung von Krebserkrankungen zu erweitern Die DARIO Studie konzentriert sich ganz auf den Darm krebs Ab Sommer 2016 werden zwei Arten von Vorsor geangeboten miteinander verglichen Die Hälfte der Patienten erhält das Angebot einer Koloskopie also jener Untersuchung die auch im deutschen Früherkennungs programm routinemäßig ab dem 55 Lebensjahr zum Einsatz kommt Dabei wird mit einem Schlauch der kom plette Dickdarm bis hin zu seinem Anfangssegment im rechten Unterbauch untersucht Die andere Gruppe erhält alternativ zum Angebot einer Koloskopie auch das An gebot einer Sigmoidoskopie einer kleinen Spiegelung mit einem kürzeren Schlauch In diesem Studienarm kann der Teilnehmer das Früherkennungsverfahren also selbst wählen Bei der Sigmoidoskopie blicken die Ärzte nur in das letzte Drittel des Dickdarms Dort entstehen bis zu 75 Prozent aller Dickdarmkrebse Damit können wir auch mit dieser Art der Darmspiegelung einen erheblichen Anteil der Darmkrebsfälle verhindern erklärt Brenner Ob ein solches Alternativangebot letzten Endes zu einer größeren Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge und einer höheren Entdeckungsrate von Darmkrebsvorstufen führt ist bisher noch nicht untersucht Die DARIO Studie soll diese Daten jetzt liefern Dafür werden in der Rhein Ne ckar Region insgesamt 12 000 Bürger im Alter von 50 bis 54 Jahren angeschrieben und eingeladen an der Studie mitzuwirken Wir wollen vor allem wissen wie häuig re levante Krebsvorstufen in beiden Gruppen gefunden wer den um entscheiden zu können ob es sinnvoll sein könn te die Sigmoidoskopie im Darmkrebsscreening als eine Alternative zur Koloskopie anzubieten erläutert Brenner Der Hintergrund Die Sigmoidoskopie ist weniger auf wändig als die Koloskopie Es ist nicht nötig am Tag zuvor komplett abzuführen Es gibt auch weniger Komplikatio nen Vielleicht so das Kalkül machen viel mehr Menschen bei der Früherkennung mit wenn sie wählen können 1 TITEL NCT connect 1 2016

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